Austrian pocht auf Eigenständigkeit

Spekulationen um Eurowings - Kooperationsideen

Austrian pocht auf Eigenständigkeit

Von Lisa Schmelzer, FrankfurtDie Tinte unter den Verträgen mit Air Berlin und Brussels Airlines ist noch nicht ganz trocken, da gibt es schon Spekulationen über neue Kandidaten, die bei der Lufthansa-Tochter Eurowings andocken könnten. In österreichischen Medien wird das Szenario durchgespielt, wonach die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) aufgrund ihrer günstigen Kostenstruktur unter das Dach der Eurowings passen könnte.Die Annäherung der Österreicher an Eurowings wurde umgehend dementiert. Dass es allerdings Gedankenspiele über eine Kooperation zwischen Austrian und Eurowings gibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Denn bereits vor zwei Jahren hatte es unter dem damaligen AUA-Chef Jaan Albrecht Überlegungen gegeben, zwei in Wien stationierte Eurowings-Flieger mit Flugbegleitern und Piloten der AUA auszustatten. Diese Pläne hatte Albrecht-Nachfolger Kay Kratky allerdings kurz nach seinem Amtsantritt im Sommer 2015 gekippt – seine vorrangige Aufgabe sei es, die AUA operationell und wirtschaftlich zu stabilisieren, hatte Kratky betont.Diese Stabilisierung ist dem AUA-Chef aber mittlerweile gelungen, so dass wieder mehr Raum für neue Aktivitäten wäre. Wien ist für die Eurowings ein bedeutender Standort, von der österreichischen Hauptstadt aus operiert der Ableger Eurowings Europe. Im Auftrag anderer Lufthansa-Gesellschaften unterwegs zu sein, wäre für Austrian nichts Neues. Schon heute fliegt die AUA für die Swiss im sogenannten Wet Lease – also mit Flugzeugen inklusive Besatzung – auf bestimmten Strecken. Für Schwesterunternehmen wie Swiss oder Eurowings ist es attraktiv, die AUA zu beauftragen, denn die Fluglinie aus Wien hat nach dem harten Restrukturierungskurs bei den Kosten Easyjet-Niveau, wie Kratky stets betont. Der Manager selbst hatte im Sommer gefordert, die Aufgaben im Lufthansa-Konzern zwischen den einzelnen Gesellschaften sinnvoll zu verteilen. Ziel müsse eine weitere Flexibilisierung der Kapazitätsressourcen innerhalb der Gruppe sein – jeder macht also das, was er am besten kann (vgl. BZ vom 3.8.2016).Die Pläne für einen Einsatz von AUA-Personal und/oder -Fliegern bei Eurowings dürften allerdings noch nicht wieder aus der Schublade geholt worden sein. Denn zunächst hat das Management des Lufthansa-Ablegers rund um den künftigen Eurowings-Chef Thorsten Dirks genug zu tun, die Air-Berlin-Maschinen und die Flotte der Brussels Airlines zu integrieren. Noch kurz vor Jahresende war die Komplettübernahme der belgischen Fluggesellschaft, an der Lufthansa bislang 45 % hielt, vereinbart worden (vgl. BZ vom 15.12.2016). Außerdem war das Leasinggeschäft für insgesamt 38 Air-Berlin-Jets über die Bühne gegangen (vgl. BZ vom 17.12.2016). Die Vermutung liegt nahe, dass Lufthansa über kurz oder lang auch mit einer Übernahme der restlichen Air Berlin liebäugelt, vorausgesetzt, der neue CEO Thomas Winkelmann bringt in Berlin die Kosten auf niedrigeres Niveau. Fünf Air-Berlin-Flieger landen übrigens bei Austrian. Diese Vereinbarung werten Unternehmenskenner als weiteren Hinweis, dass die Fluglinie nicht unter dem Eurowings-Dach verschwinden wird. Zumal zudem beschlossen wurde, in ein weiteres Langstreckenflugzeug und den Aufbau der “Premium Economy”-Klasse zu investieren.