BASF setzt auf Big Data

Neuer Supercomputer am Stammsitz soll Markteinführungen beschleunigen

BASF setzt auf Big Data

swa Frankfurt – Mit einem verstärkten Einsatz digitaler Technologien will der Chemiekonzern BASF mehr aus der Forschung herausholen. Dabei betrachtet das Management das Unternehmen schon heute als Innovationsführer in der Branche, wie Martin Brudermüller, stellvertretender Vorstandschef und Chief Technology Officer, anlässlich einer Präsentation von Forschungsprojekten in einem Pressegespräch unterstrich.Mit Hilfe eines Supercomputers will das Unternehmen die Zeit bis zur Markteinführung neuer Produkte verkürzen. Noch im Sommer soll am Stammsitz in Ludwigshafen ein Computer in Betrieb gehen, dessen Rechenleistung zehnmal höher ist, als bisher für wissenschaftliche Analysen stand. Im Ranking der 500 größten Rechenanlagen der Welt belege der BASF-Supercomputer aktuell Platz 65. Er sei der größte in der chemischen Industrie. “Wir sitzen auf einer wahren Goldmine und wissen nicht einmal, wie viel Gold drin ist”, sagte Brudermüller mit Blick auf die Chancen aus der Auswertung großer Datenmengen. In der Zukunft werde man “weniger Arme und mehr Köpfe” brauchen.Als Beispiel für Ergebnisse aus der Datenanalyse verweist Brudermüller auf Katalysatoren, wo erstmals eine systematische Untersuchung von Daten für die Herstellung des Zwischenprodukts Ethylenoxid möglich sei. Mit den ermittelten Korrelationen zwischen Rezeptur und Anwendungseigenschaften der Katalysatoren ließen sich Performance und Lebensdauer besser und schneller vorhersagen.Auch bei der Modellierung eines neuen funktionalen Polymers habe man von Big Data profitiert. Aus über 10 000 Möglichkeiten hätten BASF-Experten die geeignete Struktur berechnet. Auch in der Landwirtschaft helfe die Digitalisierung, verfügbare Informationen zur Ertragssteigerung besser zu nutzen.Auf Nachfrage erklärte Brudermüller, dass BASF im Zuge der Konsolidierungswelle im Agrarchemiegeschäft auch daran interessiert sei, Saatgutgeschäft zu übernehmen, wenn Wettbewerber dieses aus kartellrechtlichen Gründen abgeben müssen. Diese Assets kämen nun zu anderen Preisen als in der Vergangenheit in den Markt.