BASF stolpert ins Jahr

Handelskonflikte und Preisdruck bremsen Chemiekonzern - Aktionäre würdigen neue Dividendenpolitik

BASF stolpert ins Jahr

Der Chemiekonzern BASF ist wie erwartet schwach ins Jahr gestartet. Der Gewinn ist deutlich rückläufig, belastet haben Handelskonflikte und eine schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie. Die Prognose wird bestätigt.swa Mannheim – Die Investoren waren vorbereitet. Das BASF-Management hatte bereits vor einiger Zeit auf ein schwaches erstes Halbjahr eingestimmt, und der Ergebnisrückgang im ersten Quartal fällt deutlich aus. Der Umsatz legte mit den von Bayer akquirierten Saatgut- und Pflanzenschutzaktivitäten zwar um 3 % auf 16,2 Mrd. Euro zu. Die Preise sanken allerdings um 2 % und der Absatz schrumpfte um 4 %. Währungseffekte wirkten positiv.Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen bracht um fast ein Viertel auf 1,7 Mrd. Euro ein. Deutlich bergab ging es im Geschäft mit Petrochemikalien, wo niedrigere Margen und Mengen bremsten. Belastet haben zudem rückläufige Renditen im Arbeitsgebiet Tierernährung. Den Gegenpol bildet die Agrarchemie, deren bereinigtes Ebit mit dem Beitrag der neu erworbenen Aktivitäten um 75 % auf 740 Mill. Euro zulegte. Darin enthalten sind Sondererträge aus kartellrechtlich veranlassten Veräußerungen im Zusammenhang mit den Akquisitionen. Diese überstiegen im Quartal die Sonderaufwendungen für die Integration der von Bayer übernommenen Geschäfte.BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller erinnerte daran, dass der Konzern in der Vergleichszeit 2018 von außergewöhnlich hohen “Isocyanate- und Crackermargen” profitiert habe. Geopolitische Entwicklungen und Handelskonflikte, insbesondere zwischen den USA und China, drückten nun auf die Stimmung im Markt. Dies spiegle sich in einer abwartenden Haltung vieler Kunden wider. BASF ist vor allem von der Abschwächung der Nachfrage aus der Automobilindustrie getroffen, denn fast ein Fünftel des Umsatzes wird mit dieser Kundengruppe erzielt. An der Börse sorgte der Gewinnrückgang nicht für Aufregung. Die Aktie des Dax-Konzerns legte sogar um 0,75 % auf 72,87 Euro zu.Brudermüller bekräftigte auf der Hauptversammlung in Mannheim, dass auch das zweite Quartal schwierig werde. Im zweiten Halbjahr will BASF dann aufholen. Dabei hofft das Unternehmen darauf, dass es nicht erneut zu Problemen mit extremem Niedrigwasser im Rhein kommt wie im heißen Sommer 2018. Darüber hinaus wird das Ergebnis nach dem Zusammenschluss der Energieaktivitäten zur Wintershall Dea Rückenwind geben. Auch aus dem eingeleiteten “Exzellenzprogramm” will der Konzern im zweiten Semester erste Erfolge erzielen, während in den ersten sechs Monaten die Kosten für die Umsetzung dominieren. Erwartet wird zudem, dass die Autoindustrie wieder wächst und im zweiten Halbjahr mehr Fahrzeuge produziert werden. Vor diesem Szenario bekräftigt Brudermüller den Ausblick, wonach Umsatz und Ebit vor Sondereinflüssen 2019 leicht zulegen sollen. Er halte es für eine “sachgerechte Prognose”, sagte der Manager, der seit einem Jahr CEO ist. Neuer Aufsichtsrat gewähltAktionärsvertreter begrüßten die ambitioniertere Ausschüttungspolitik, wonach die Dividende in jedem Jahr gesteigert werden soll. Nach den Worten von Arne Rautenberg, Portfoliomanager der Union Investment, habe das Management sicherzustellen, dass BASF auch nach dem Wegfall der “Cash Cow Wintershall” noch in der Lage ist, die Dividende aus dem Cash-flow zu bedienen. Der Fondsvertreter bescheinigte BASF ein “Wachstums- und Profitabilitätsproblem”. Das Produktionsvolumen wachse seit Jahren schwächer als die globale Chemieproduktion, “und die Margen, die in den Spezialchemieanwendungen erzielt werden, sind im Wettbewerbsvergleich zu niedrig”, meint Rautenberg.Auf dem Aktionärstreffen waren 51,24 % des Grundkapitals vertreten. Mit den Wahlen zum Aufsichtsrat sind Alexander Karp, CEO von Palantir, und der Wissenschaftler Thomas Carell von der Uni München neu in das Gremium gerückt. Jürgen Hambrecht bleibt für ein Jahr Chefkontrolleur, bevor er den Stab an den ehemaligen BASF-Vorstandsvorsitzenden Kurt Bock weiterreicht, der dann zwei Jahre von der operativen Tätigkeit abgekühlt ist.