Chemiekonzern

BASF treibt Vorbereitungen für IPO der Agrarchemie im Jahr 2027 voran

BASF strebt bis 2028 ein operatives Ergebnis von bis zu 12 Mrd. Euro an. Der Konzern plant, den Bereich Agricultural Solutions bis 2027 an die Börse zu bringen. Das Coatings-Geschäft wird wohl in Kürze verkauft.

BASF treibt Vorbereitungen für IPO der Agrarchemie im Jahr 2027 voran

BASF plant IPO der Agrarsparte bis 2027

Aktienrückkauf könnte nach Verkauf der Coatings-Einheit früher starten – Kurs steigt – Konzern bekräftigt Ziele bis 2028

cru Frankfurt

BASF bekräftigt die Mittelfristziele bis 2028 und strebt für 2027 die Börsenreife des Bereichs Agricultural Solutions an. Es solle ein Minderheitsanteil an dem Unternehmensbereich an die Börse gebracht werden. Das kündigten Vorstandschef Markus Kamieth und CFO Dirk Elvermann am Donnerstag auf dem Kapitalmarkttag in Antwerpen an. Die Agrarchemiesparte erzielte 2024 einen Umsatz von 9,8 Mrd. Euro.

Die rechtliche Ausgliederung und die Implementierung eines branchenspezifischen Enterprise Resource Planning (ERP) Systems würden gut voranschreiten. Mit den IPO-Vorbereitungen federführend beauftragt sind Deutsche Bank und Goldman Sachs. Der Gesamtwert der Sparte wird auf 20 Mrd. Euro geschätzt. Für das Coatings-Geschäft, dessen Gesamtwert auf 6 Mrd. Euro geschätzt wird, prüft der Konzern nach dem Verkauf des brasilianischen Bautenanstrichmittelgeschäfts an Sherwin-Williams für einen Kaufpreis von 1,15 Mrd. Dollar (ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Finanzschulden) nun Optionen für die Fahrzeug- und Reparaturlacke. Eine Entscheidung über die Zukunft der Fahrzeuglacksparte, die 2024 rund 3,8 Mrd. Euro Umsatz machte, soll im vierten Quartal fallen. Als Interessenten gelten Carlyle, KPS und Lone Star.

Börsenwert tritt auf der Stelle

Elvermann stellte in Aussicht, dass das für 2027 und 2028 geplante Aktienrückkaufprogramm im Umfang von mindestens 4 Mrd. Euro abhängig von der Coatings-Transaktion früher starten könnte. Damit konnte BASF bei den Investoren am Aktienmarkt punkten. Der Kurs legte am Donnerstag um zeitweise 1,3% auf 43,54 Euro zu. Über die vergangenen drei Jahre hat sich die Marktkapitalisierung indes nur um rund 10% auf 39 Mrd. Euro erhöht, und im laufenden Jahr trat der Kurs auf der Stelle. Damit wird BASF an der Börse geringer bewertet als Eon, Deutsche Börse oder DHL Group.

Die Nachfrage hatte sich zuletzt abgeschwächt und der Margendruck durch Überkapazitäten aus China zugenommen. Trotz der Marktabkühlung setzt der Konzern auf Wachstum in Asien: „China bleibt der Wachstumsmotor der Chemieindustrie, aber es ist inzwischen ein zyklischer und wettbewerbsintensiver Markt“, sagte Kamieth in Antwerpen. Man mache gute Fortschritte bei der Umsetzung der „Winning Ways“-Strategie und sei zuversichtlich, die finanziellen Ziele für 2028 zu erreichen.

Bis zu 12 Mrd. Euro Ebitda

Angestrebt wird bis 2028 ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 10 Mrd. bis 12 Mrd. Euro sowie eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von rund 10%. Zudem sollen bis dahin mehr als 12 Mrd. Euro an freiem Barmittelzufluss erwirtschaftet werden. Die Dividende von mindestens 2,25 Euro je Aktie pro Jahr will BASF bis 2028 beibehalten. Die Ausschüttung summiert sich somit bezogen auf diesen Zeitraum auf 8 Mrd. Euro.

Die deutsche Chemiebranche kämpft mit steigenden Handelshürden und einer gedämpften Nachfrage aus der Automobilindustrie. Im zweiten Quartal war sie nur zu 72% ausgelastet – der geringste Wert seit über 30 Jahren und deutlich unter der Schwelle, deren Überschreitung laut Verband der Chemieindustrie VCI für Gewinne erforderlich wäre.

US-Zölle dämpfen Nachfrage

BASF hatte im Juli die Gewinnprognose aufgrund der nachfragedämpfenden US-Zölle gesenkt. Um steigenden Kosten entgegenzuwirken, wird der Konzern gestrafft und Teile verkauft.

Die Katalysatorsparte (Environmental Catalyst), die 2023 ausgegliedert wurde, will BASF nun doch länger behalten, da sich der Konzern als bester Eigentümer sieht. Im Jahr 2024 erzielte die Sparte 7 Mrd. Euro Umsatz. Zwischen 2024 und 2030 werden kumulierte Cashflows von rund 4 Mrd. Euro erwartet.

BASF will bis 2027 einen Minderheitsanteil an der Agrarchemiesparte an die Börse bringen. Für das Coatings-Geschäft prüft der Konzern nach dem Verkauf des brasilianischen Geschäfts mit Bautenanstrichmittel Optionen für die Fahrzeug- und Reparaturlacke, wie CEO Markus Kamieth in Antwerpen ankündigte.