BASF verkauft Pigmente nach Japan

Spezialchemiekonzern DIC zahlt 1 Mrd. Euro - Geschäftspartner übernimmt elf Produktionsstätten

BASF verkauft Pigmente nach Japan

BASF verkauft ihr Pigmentgeschäft an das japanische Spezialchemieunternehmen DIC. Der Deal geht für rund 1 Mrd. Euro über die Bühne und soll im vierten Quartal 2020 abgeschlossen sein. BASF habe ihr Ziel erreicht, einen neuen Eigentümer zu finden, für den Pigmente ein strategisches Kerngeschäft sind.swa Frankfurt – Das Pigmentgeschäft der BASF geht an den japanischen Spezialchemiekonzern DIC. Beide Unternehmen haben sich auf einen Kaufpreis einschließlich Finanzschulden von 1,15 Mrd. Euro geeinigt. Ohne Schuldenübernahme zahlt DIC 985 Mill. Euro. Mit dem Abschluss der Transaktion wird im vierten Quartal 2020 gerechnet. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen. BASF hatte Anfang dieses Jahres angekündigt, sich von den Aktivitäten trennen zu wollen.”Wir haben unser Ziel erreicht, einen Eigentümer zu finden, für den Pigmente ein strategisches Kerngeschäft sind”, sagt Markus Kamieth, der im BASF-Vorstand das Segment Industrial Solutions verantwortet. DIC verfolge ambitionierte Wachstumspläne und habe angekündigt, das Geschäft in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln. “Wir sind davon überzeugt, dass das Pigmentgeschäft sein Potenzial bei DIC voll entfalten kann”, ergänzt Kamieth.Der japanische Erwerber unterstreicht, mit den Aktivitäten der BASF könne der Konzern sein globales Portfolio deutlich erweitern. Das Geschäft sei von den Regionen und vom Sortiment her komplementär. DIC und BASF sind seit langem Geschäftspartner und liefern sich gegenseitig Pigmente.Das BASF-Pigmentgeschäft hat zuletzt mit 2 600 Mitarbeitern weltweit 2018 einen Umsatz von rund 1 Mrd. Euro erzielt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wird mit 120 Mill. Euro angegeben, das Betriebsergebnis vor Sondereffekten (Ebit) mit 71 Mill. Euro. DIC übernimmt elf Produktionsstätten, davon sechs in Europa, vier in Nordamerika und eine in Asien.Die in Tokio börsennotierte DIC wurde 1908 als Tintenfabrik gegründet und stellt heute Druckfarben, Pigmente, Flüssigkristalle, synthetische Harze und Polymere her. Der Konzern, zu dem Sun Chemical gehört, hat weltweit 20 000 Mitarbeiter und setzte 2018 umgerechnet 6,8 Mrd. Euro um. Ziel des DIC-Managements ist es, den Umsatz bis 2025 auf 1 Bill. Yen, also rund 8 Mrd. Euro zu steigern. Das Pigmentportfolio von BASF sei eine bedeutende strategische Ergänzung, um dieses Ziel noch schneller zu erreichen. “Es wird uns erlauben, unsere Position als einer der weltweit führenden Pigmenthersteller auszubauen und unseren Kunden noch vielfältigere Lösungen anzubieten”, kommentiert Kaoru Ino, President und CEO von DIC, die Transaktion.DIC will den Erwerb aus vorhandenen Mitteln und Fremdkapital finanzieren, eine Kapitalerhöhung wird ausgeschlossen. Das Rating soll im “A-Bereich” gehalten werden. Den Anteilseignern wird versichert, dass auch künftig eine Ausschüttungsquote von 30 % gewährleistet wird. DIC wird in der Transaktion zum Erwerb der BASF-Pigmente von Morgan Stanley beraten, in rechtlichen Fragen steht die Kanzlei White & Case zur Seite. Im PortfolioumbauFür BASF ist der Verkauf der Aktivitäten ein weiterer Schritt im Portfolioumbau. Derzeit sucht der Konzern zudem einen Käufer für das Bauchemiegeschäft, dem eine Bewertung von mehr als 3 Mrd. Euro zugetraut wird. Auch hier haben strategische Interessenten den Hut in den Ring geworfen, darunter Lafarge Holcim und Standard Industries.