Bau-Aufträge weiter auf Talfahrt
Aufträge für die Bauwirtschaft weiter auf Talfahrt
Branchenverband: Wohnraummangel wird bittere Realität
Reuters Berlin
Die Aufträge am deutschen Bau sind im ersten Halbjahr eingebrochen und unterstreichen damit die Krise der Branche. Die Bestellungen sanken binnen Jahresfrist - um steigende Baupreise bereinigt - real um 12,8% und nominal um 2,2%, teilt das Statistische Bundesamt mit. Die Umsätze fielen inflationsbereinigt um 5,5%, legten aber nominal um 5,5% zu. "Der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau setzt sich immer weiter fort", sagt Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). "Seit über einem Jahr sehen wir Monat für Monat markant sinkende Baugenehmigungszahlen und Auftragseingänge."
Pakleppa bekräftigt, dass die Regierung dringend gegensteuern und für Investitionsanreize sorgen müsse. Nur so könne verhindert werden, dass die schwache Nachfrage nicht zum Abbau von Jobs führe.
"Der Wohnungsbau befindet sich weiter im freien Fall", meint Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. "Wenn nicht bald gegengesteuert wird, entwickelt sich die Wohnungsfrage zum sozialen Sprengstoff." Denn erst brächen die Baugenehmigungen und die Aufträge ein, dann fehlten die dringend benötigten Wohnungen. "Der Wohnraummangel wird bittere Realität." Dies führe zu steigenden Miet- und Kaufpreisen, die sich keiner mehr leisten könne, warnt Müller.
Bundesbauministerin Klara Geywitz will im September ein Hilfspaket für die kriselnde Baubranche vorstellen. In rund einem Monat treffen sich Bau und Politik zu einem Wohnungsgipfel.