Bauer verspricht sinkende Sonderlasten

Baukonzern arbeitet Altfälle ab und sieht sich operativ auf gutem Weg - Eigenkapital soll zulegen

Bauer verspricht sinkende Sonderlasten

mic München – Die Bauer AG hat die Altlasten zu riskanter Aufträge aus den Jahren nach der Finanzkrise großteils verdaut. Dies versprach Vorstandsvorsitzender Thomas Bauer in der Bilanzpressekonferenz: “Es kann schon noch etwas kommen, aber nicht mehr in dieser Dimension.” Nach der Finanzkrise habe das Unternehmen zu wenig auf das Risiko geschaut, um überhaupt Aufträge zu erhalten, gestand er ein. Der oberbayerische Tiefbaukonzern und Baumaschinenhersteller musste in den vergangenen Jahren die Gewinnziele streichen oder konnte sie nur wegen Unternehmensverkäufen erreichen. Im Jahr 2017 sorgte ein Schiedsgerichtsverfahren zum U-Bahn-Bau in Hongkong für Sonderkosten in Höhe von mehr als 20 Mill. Euro (vgl. BZ vom 10. Januar). Zusätzlich belasteten steuerlich nicht abziehbare Währungsverluste in Höhe von 22,5 Mill. Euro. In der Folge sank der Überschuss von 14,4 Mill. Euro auf 3,7 Mill. Euro, obwohl der Umsatz um 19 % auf 1,67 Mrd. Euro stieg. Vorstandsvorsitzender Bauer sprach dennoch von einer Trendwende: “Nach fünf schwierigen Krisenjahren sind wir wieder auf einem positiven Weg.” Die Zahlen sähen schlecht aus, seien aber tatsächlich umso besser. Denn die Struktur der Bilanz und die operative Ertragskraft hätten sich ganz deutlich verbessert. Er verwies darauf, dass das operative Ergebnis (Ebit) um 28 % auf 89,6 Mill. Euro gestiegen sei. Veränderte Bilanzierung hilftBauer erklärte, in zwei bis drei Jahren solle das mehrfach kommunizierte Ziel einer Ebit-Marge von 7 % bis 9 % erreicht sein. Für das vergangene Jahr meldete der Konzern 5,4 %. Die Prognose für das laufende Jahr einer fast unveränderten Gesamtleistung von 1,8 Mrd. Euro und eines Ebit von 90 Mill. Euro impliziert eine Marge von 5 %. Vorstandschef Bauer räumte ein, dass das Ziel von 7 % bis 9 % infolge einer veränderten Rechnungslegung künftig leichter erreichbar sein wird: Die Währungsverluste werden seit 2017 nicht mehr im operativen Ergebnis, sondern bei den Finanzanlagen erfasst. In einem Normaljahr addierten sich diese Verluste auf 5 bis 7 Mill. Euro, sagte Bauer.Den drei Segmenten misst Bauer, der im Januar seinen Sohn Florian (Jahrgang 1982) in den Vorstand holte, unterschiedliches Ertragspotenzial zu. Das Baugeschäft könne auf 3 % bis 5 % (2017: 2,5 %) kommen, der Maschinenverkauf auf gut 10 % (2017: 12,2 %) und die Spezialdienstleistung der Sparte Resources auf 5 % bis 7 % (2017: – 3,2 %). Für den Resources-Verlust im vergangenen Jahr von 22 Mill. Euro netto sorgten unter anderem die Unterauslastung im Bereich Brunnenbohren und eine Projektbelastung im Brauereigeschäft. Bauer rechnet im laufenden Jahr mit einem geringen operativen Verlust und im Jahr 2019 mit einem positiven Ebit.Bauer bekräftigte das Ziel, die zuletzt stagnierende Eigenkapitalquote – die im Geschäftsbericht als “zu niedrig” eingestuft wird – von 25,9 % auf mehr als 30 % zu steigern: “Wir sind überzeugt davon, dass wir dies aus eigener Kraft schaffen können.” Es lässt sich errechnen, dass hierfür auf Basis einer unveränderten Bilanzsumme mehr als 60 Mill. Euro zu thesaurieren sind. Dies sei in drei Jahren zu schaffen, sagte Finanzvorstand Hartmut Beutler. Bei der Dividende werde man daher vorsichtig agieren, sagte Bauer. Als mittelfristiges Ziel gilt eine Ausschüttungsquote von 25 % bis 30 %. Für das Jahr 2017 werden 0,10 Euro je Aktie bei einem Ergebnis von 0,16 Euro je Aktie gezahlt. Im Jahr 2017 verletzte der Konzern laut Geschäftsbericht eine Finanzkennziffer (Covenants) in den Kreditverträgen, einigte sich aber mit den betroffenen Banken.