Bayer gewinnt erstes Xarelto-Verfahren
ab Düsseldorf – Bayer und Johnson & Johnson haben das erste Verfahren in den USA um den Gerinnungshemmer Xarelto für sich entschieden. Ein Schwurgericht in New Orleans sprach die beklagten Unternehmen frei. Es ist die erste Entscheidung im Rahmen von vier “Musterverfahren”, in denen bestimmte Patientengruppen zusammengefasst sind. Der nächste Prozess findet nach Angaben von Reuters am 30. Mai statt. Den Verfahren (Multidistrict Litigation) wird Signalwirkung beigemessen.Im Zusammenhang mit dem Blockbuster Xarelto lagen Bayer bis zum 12. April nach eigenen Angaben in den USA 18 600 Klagen vor. Mit weiteren Klagen sei zu rechnen, heißt es im Zwischenbericht. Zudem sind auch in Kanada zehn Klagen anhängig. Die Kläger machen Schadenersatz und Strafschadenersatz im Zusammenhang mit aufgetretenen Blutungen bis hin zu Todesfällen geltend. Das ergangene Urteil bestätigt nach Einschätzung von Bayer die Sicherheit des Thrombosehemmers sowie die Angemessenheit des Beipackzettels.Xarelto gehört ebenso wie Pradaxa von Boehringer Ingelheim oder Eliquis von Pfizer und Bristol-Myers Squibb zu einer neuen Generation von Blutverdünnungsmitteln, die das Standardmedikament Warfarin ablösen. Auch Boehringer sah sich in den USA mit einer Reihe von Schadenersatzklagen im Zusammenhang mit Pradaxa konfrontiert, die 2014 mit einem Vergleich beigelegt wurden. Boehringer Ingelheim zahlte umgerechnet 470 Mill. Euro. Bayer wartet zunächst die Entscheidungen in den Musterverfahren ab.Xarelto ist für Bayer derzeit das wichtigste Produkt im Pharmaportfolio. Dem Medikament, mit dem im vergangenen Jahr ein Umsatz von 2,9 Mrd. Euro (+30 %) eingespielt wurde, wird in der Spitze ein Jahresumsatz von mehr als 5 Mrd. Euro zugetraut. Allein im ersten Quartal dieses Jahres wurden mit Xarelto 751 Mill. Euro umgesetzt, ein Zuwachs um ein Fünftel.