Bayer holt zum Rundumschlag aus

Tiermedizin vor Verkauf - 12 000 Stellen fallen weg - Neue Mittelfristziele

Bayer holt zum Rundumschlag aus

ak Düsseldorf – Bayer-Chef Werner Baumann will mit einem umfangreichen Maßnahmenbündel aus Verkäufen, Stellenabbau und Ressourcenallokation seinen Konzern wieder auf Kurs bringen. Der Aufsichtsrat stimmte am Donnerstag einem Paket zu, das vom Jahr 2022 an inklusive der Synergieeffekte aus der Monsanto-Übernahme Einsparungen und Effizienzgewinne von rund 2,6 Mrd. Euro bringen soll. Dafür soll etwa jede zehnte Stelle des Dax-Konzerns wegfallen, ein signifikanter Teil davon in Deutschland. Bayer rechnet mit Einmalkosten von deutlich über 4 Mrd. Euro. Sie sollen über die nächsten drei Jahre verbucht werden.Der Konzern hatte sich in den letzten Quartalen operativ schwach präsentiert – vor allem in der Sparte Consumer Health halten die Probleme an. Baumann will mit den Maßnahmen Produktivität und Profitabilität verbessern. “Die Maßnahmen haben nichts mit der Übernahme von Monsanto und den Glyphosat-Klagen zu tun”, betonte er in einer Telefonkonferenz. Angesichts von über 9 000 Klagen in den USA steht der Konzern zusätzlich unter Druck.An drei Stellen plant Bayer jetzt, sich von Aktivitäten zu trennen. Der Konzern, der sich künftig auf die Geschäfte mit Pharma, rezeptfreien Medikamenten und Agrarchemie konzentrieren will, stellt die Tiermedizin zum Verkauf. Aus der operativ schwächelnden Sparte Consumer Health (rezeptfreie Arzneimittel) sollen mehrere Produktgruppen herausgelöst und abgegeben werden. Zudem will sich Bayer von ihrer Mehrheit am Leverkusener Standortdienstleister Currenta trennen.Der Konzernvorstand veröffentlichte neue Mittelfristziele. Bis 2022 soll die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen auf mehr als 30 % steigen. Aktuell liegt sie bei 26 %. Für das vierte Quartal kündigte Bayer außerdem außerplanmäßige Abschreibungen bei Consumer Health und Pharma von insgesamt 3,3 Mrd. Euro an.An der Börse kam der Rundumschlag nicht besonders gut an. Zwar sprang der Kurs in einer ersten Reaktion auf 66,75 Euro, doch folgte schnell die Ernüchterung. Die Aktie drehte ins Minus und schloss 0,7 % schwächer mit 63,77 Euro.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 9