Bayer macht sich grün

Bis 2030 Klimaneutralität angestrebt - Neue Nachhaltigkeitsziele finden Eingang in Vergütungssystem

Bayer macht sich grün

Mit einer neuen Nachhaltigkeitsstrategie arbeitet Bayer am eigenen Image, das seit der Übernahme von Monsanto angekratzt ist. Die wichtigste Zielsetzung dabei: Klimaneutralität bis 2030. Binnen zehn Jahren müssen demnach Schademissionen in einer Größenordnung von etwa 4 Millionen Tonnen eliminiert werden. ab Düsseldorf – Bayer steckt sich ambitionierte Klimaziele: Bis 2030 will der Leverkusener Konzern ein klimaneutrales Unternehmen werden, wie das Unternehmen bei der Vorstellung der neuen Nachhaltigkeitsstrategie mitteilte. Neben Anstrengungen zu mehr Energieeffizienz soll der Strombedarf bis zum Zieljahr 2030 vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, heißt es. Die verbleibenden Emissionen würden kompensiert, und zwar so, dass CO2 im Boden gespeichert und die Biodiversität gefördert wird.Mit dem Vorstoß geht Bayer auch auf Kritiker zu, hat sich die Umweltbilanz des Konzerns mit der Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto im vorigen Jahr doch signifikant verschlechtert. Beliefen sich die Emissionen 2017 noch auf 3,63 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente schnellte der Ausstoß von Treibhausgasen im Jahr darauf auf 5,45 Mill. Tonnen in die Höhe. Damit steht Bayer jedoch nicht allein, ist es doch keine Seltenheit, dass sich die CO2-Bilanz eines Unternehmens verschlechtert, wenn ein US-Unternehmen übernommen wird. Die gute Nachricht: Ausgangspunkt sind Emissionen von etwa 4 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente, das heißt, der Konzern hat im zu Ende gehenden Geschäftsjahr schon sichtlich an seiner CO2-Bilanz gearbeitet.Was Bayer der Weg zum klimaneutralen Unternehmen kostet, dazu gibt es noch keine Angaben. Die Höhe der dafür geplanten Investitionen sowie weitere Details der neuen Nachhaltigkeitsstrategie sollen auf dem Kapitalmarkttag im kommenden Juni vorgestellt werden. Bayer werde die Nachhaltigkeitsziele mit dem gleichen Nachdruck verfolgen wie die Finanzziele, versprach Vorstandschef Werner Baumann.Dazu würden die Nachhaltigkeitsziele nicht nur in die Entscheidungsprozesse des Unternehmens integriert, sondern fänden auch Eingang in das Vergütungssystem des Vorstands und des Managements. 2020 werde es sich dabei noch um qualitative Ziele handeln, von 2021 an werde mit quantitativen Nachhaltigkeitszielen gearbeitet. Zur Unterstützung soll im kommenden Jahr ein Nachhaltigkeitsrat installiert werden. Das aus externen Experten zusammengesetzte Gremium dient dem Vorstand als Sparringspartner und soll die Nachhaltigkeitspläne kritisch begleiten.Zugute hält sich Bayer, sich der “Science Based Targets Initiative” angeschlossen zu haben. Damit gehören die Leverkusener zum Kreis von mehr als 700 Unternehmen, die sich verpflichtet haben, Ziele zur Emissionsreduktion zu ergreifen, die geeignet sind, die globale Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Das inkludiert wiederum, dass sich die absolute Verringerung der schädlichen Treibhausgasemissionen auf die gesamte Wertschöpfungskette erstrecken muss. Entsprechend strebt Bayer an, gemeinsam mit Lieferanten und Kunden sowie in Logistik und Verpackung nach klimafreundlichen Lösungen zu suchen.On Top will Bayer enger mit der Kundengruppe der Landwirte zusammenarbeiten, um den ökologischen Fußabdruck in der Landwirtschaft, die weltweit zu den größten Treibhausgasemittenten zählt, zu verringern. Konkret wird angestrebt, die Treibhausgasemissionen in großen Agrarmärkten bis 2030 um 30 % zu verringern – gemessen an den Emissionen pro Kilogramm Ernteertrag. Zugleich sollen umweltschädliche Nebenwirkungen von Pflanzenschutzmitteln um ein Drittel reduziert werden.Auch mit Blick auf die von den Vereinten Nationen ausgegebenen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die den Planeten bis 2030 zu einem besseren Ort für Mensch und Natur machen sollen, lässt sich Bayer in die Pflicht nehmen. “Mit einer Frist von nur noch zehn Jahren müssen Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden und entsprechend handeln”, mahnt Baumann.Daher kündigt Bayer an, 100 Millionen Kleinbauern in Ländern mit geringem und mittleren Einkommen bis 2030 Zugang zu Innovationen, Wissen auch im Wege von Partnerschaften zu verschaffen, 100 Millionen Frauen in diesen Ländern bei einer verantwortungsvollen Familienplanung zu unterstützen sowie 100 Millionen Menschen bei der medizinischen Versorgung mit Produkten zur Selbstmedikation unter die Arme zu greifen. Für all diese Initiativen enthält das Bayer-Portfolio entsprechende Produkte.