Baywa erwartet deutliches Ergebnisplus

Geschäft mit Solarkraftwerken treibt - Konzern restrukturiert deutsche Agraraktivitäten

Baywa erwartet deutliches Ergebnisplus

sck München – Nach einem kleinen Zuwachs im vergangenen Jahr peilt die Baywa 2019 ein “deutliches” Plus im operativen Ergebnis an. Dies sagte der Vorstandschef von Deutschlands größtem Argar- und Baustoffhandelskonzern, Klaus Josef Lutz, zur Bilanzvorlage am Münchner Firmenhauptsitz. Als Treiber für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nannte er vor allem das sich erholende Agrargeschäft in Deutschland und wachsende Verkaufsaktivitäten im lukrativen Projektgeschäft mit Solar- und Windkraftanlagen. Die Prognose überzeugte die Anleger. Die Aktie des SDax-Mitglieds gewann bis zu 2,7 % an Wert und beendete den Xetra-Handel mit 24,80 Euro (+2,3 %).Das Geschäft mit regenerativen Energien erweist sich für den Konzern dem CEO zufolge als stabilisierender Faktor für das diversifizierte Geschäftsmodell. Im laufenden Jahr hat sich die Baywa auf diesem Feld Projektverkäufe mit einer Gesamtleistung von 660 Megawatt vorgenommen. Damit zeichnet sich ab, dass der Bereich erneuerbare Energien beim Ebit die Schwelle von 100 Mill. Euro erreicht, wie Lutz signalisierte. Im vergangenen Jahr steigerte das Geschäftsfeld das Ebit um 9 % auf 73 Mill. Euro. Im vergangenen Berichtsturnus umfassten die veräußerten Anlagen ein Volumen von 440 Megawatt. Der Verkauf einer großen Solaranlage in Südspanien an die Munich Re Ende Dezember trug dazu bei, dass die Baywa 2018 das Konzern-Ebit geringfügig um 1 Mill. auf 172 Mill. Euro erhöhen konnte (vgl. BZ vom 7. März). Das Unternehmen profitierte von einer Aufholjagd im Jahresschlussquartal nach schwachen Zahlen in den drei vorangegangenen Dreimonatsabschnitten. Green Bond geplantLutz merkte an, dass die seit 2009 hinzugekauften Aktivitäten im vergangenen Jahr zwei Drittel zum Konzern-Ebit beitrugen. Der CEO setzt auf Expansion über Akquisitionen, um die Abhängigkeit des Unternehmens vom Kerngeschäft Agrarhandel zu reduzieren. Der Vorstandsvorsitzende hat größere Einzelprojekte im Geschäft mit Solar- und Windkraftanlagen im Visier. Die Nachfrage institutioneller Anleger sei hoch, so der CEO. Zur Refinanzierung ihrer Projektaktivitäten plant die Baywa-Führung 2019 erstmals die Emission eines sogenannten Green Bonds. “Das ist dieses Jahr ein Thema für uns”, sagte Finanzvorstand Andreas Helber. Die ausgeweiteten Aktivitäten im Bereich regenerativer Energien führten dazu, dass 2018 die Nettoverschuldung mit 2 Mrd. Euro das 6,2-Fache des Ebit vor Abschreibungen (Ebitda) betrug. Der CFO räumte ein, dass der Konzern seine eigene Vorgabe (Bandbreite von 3,5 bis 4,5) überschritten habe. “Die Bilanzkennzahlen sind für mich zweitrangig, wenn ich weiß, wie viel an Volumen gedreht wird”, sagte er.In ihrer Prognose setzt die Baywa auf einer Erholung des Agrarhandelsgeschäfts in Deutschland. Aufgrund der schlechten Witterung brach 2018 das Ebit dieses Sektors um 80 % auf 5 Mill. Euro. Das sei so “nicht akzeptabel” bei einem gebundenen Kapital von 1 Mrd. Euro, schlussfolgerte Lutz. Er kündigte an, das Agrargeschäft in Deutschland zu restrukturieren. Der CEO will die Zahl der Standorte ausdünnen und den Bereich verstärkt vernetzen, um Kosten zu sparen.