Baywa erwartet Gewinnschub

Einstieg eines kapitalstarken Partners bei Energietochter soll Bilanz stabilisieren

Baywa erwartet Gewinnschub

sck München – Mit dem Einstieg institutioneller Fonds des Schweizer Vermögensverwalters Energy Infra-structure Partners (EIP) bei seiner Energietochter rechnet der Agrarhandelskonzern Baywa mit zusätzlichem Schwung fürs Ergebnis und mehr struktureller Stabilität für die Bilanz. In einer Telefonkonferenz anlässlich der jüngsten Transaktion kündigte Baywa-Vorstandschef Klaus Josef Lutz an, auf Konzernebene bis 2025 mit einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf rund 360 Mill. Euro zu rechnen. Er betonte, dass das nicht als Prognose zu verstehen sei, sondern als Indikation einer möglichen mittelfristigen Entwicklung des Ebit. Zum Vergleich: 2019 erwirtschaftete die Baywa ein Ebit von 188 Mill. Euro.Der erwartete Gewinnsprung binnen fünf Jahren und das frische Geld des Neuinvestors sollen seinen Worten nach dazu beitragen, die Eigenkapitalquote des Konzerns von 15,3 % (2019) auf 22,5 % (2025) hochzutreiben. Zugleich soll sich das Verhältnis der Nettofinanzverbindlichkeiten zum operativen Ergebnis (Ebitda: Ebit vor Abschreibungen) auf 3,7 verbessern (2019: 6,0).Tags zuvor meldete das SDax-Mitglied mit Sitz in München ad hoc, dass der Finanzinvestor (vormals Credit Suisse Energy Infrastructure Partners) über eine Kapitalerhöhung von 530 Mill. Euro bei der Baywa-Tochter namens Baywa r. e. renew-able energy mit 49 % einsteigt (vgl. BZ vom 9. Dezember). Der Agrarkonzern bleibt mit 51 % auch künftig größter Anteilseigner der Energieeinheit. Dadurch werde die Tochter weiterhin vollständig von der Baywa konsolidiert, betonte Lutz.Er wies darauf hin, dass mit einem Abschluss der nun notariell beglaubigten Vereinbarung bis Ende März kommenden Jahres zu rechnen sei. Die zuständigen Kartellbehörden müssten noch zustimmen. Die noch als GmbH firmierende Energietochter gehörte bislang zu 100 % zur Baywa AG. Aktie steigt um 4 Prozent Die Anleger reagierten wohlwollend auf die Nachricht. Die Baywa-Aktie gewann am Mittwoch in der Spitze 4 % an Wert, gab einen Teil der Kurszuwächse wieder ab und beendete den Xetra-Handel bei 31,95 Euro (+ 2,1 %).Für die zum genossenschaftlichen Sektor gehörende Baywa-Gruppe ist das die größte Kapitalerhöhung in ihrer Unternehmensgeschichte. Mit dem Schritt schließt Vorstandschef Lutz eine lange Suche nach einem Investor für die Tochtergesellschaft ab. Im April 2019 hatte die Baywa angekündigt, einen Partner für die Energieeinheit zu benötigen, um das Wachstum dieses hochprofitablen Bereichs deutlich voranzubringen (vgl. BZ vom 13.4.2019). Nach zeitweiligen Rückschlägen bei der Suche und Verzögerungen infolge der Coronakrise fanden beide Partner jetzt zusammen.Mit EIP scheint Lutz nun einen Investor gefunden zu haben, der ganz seinen Vollstellungen von einem langfristigen Engagement entspricht. Roland Dörig, Gründer und Managing Partner von EIP, sprach von einer “verhältnismäßig langen Verlobungsphase”. Ohne die Pandemie wären beide Seiten sich womöglich ein halbes Jahr früher einig geworden. Der bis 2028 aufgestellte Geschäftsplan für die Energieeinheit der Baywa sei nur ein erster Schritt in der Partnerschaft. Dörig deutete an, weitere frische Mittel zur Verfügung zu stellen falls nötig.Die auf erneuerbare Energien spezialisierte Tochter der Baywa ist der größte Gewinn- und Cashbringer des Konzerns. Mit den Schweizern an der Seite wollen die Bayern unter anderem das Projektgeschäft vorantreiben. Die Energieeinheit ist auf Projektentwicklung ausgerichtet und als Händler von Solarmodulen tätig. EIP mit Sitz in Zürich setzt ihren Schwerpunkt auf erneuerbare Energien in Europa. Das zur Verfügung stehende Finanzvolumen beträgt mehr als 3 Mrd. sfr.