Finanzierung gescheitert

Baywa muss neuen Käufer für Tochterfirma Cefetra finden

Die Baywa wollte den niederländischen Getreidehändler Cefetra an die Gruppe First Dutch verkaufen. Doch der Käufer scheitert an der Finanzierung.

Baywa muss neuen Käufer für Tochterfirma Cefetra finden

Baywa muss neuen Käufer
für Tochterfirma finden

Finanzierung der Akquisition von Cefetra gescheitert

jh München

Der Agrar- und Baustoffhandelskonzern Baywa muss einen Rückschlag für seine Sanierung hinnehmen. Der Verkauf des niederländischen Tochterunternehmens Cefetra an die Beteiligungsholding First Dutch Group des Unternehmers Peter Goedvolk ist geplatzt. Das Münchner Unternehmen begründet das Scheitern damit, dass der designierte Käufer „die Finanzierung des Kaufpreises nicht rechtzeitig sichergestellt“ habe. So sei der Vollzug des Verkaufs des Getreidehändlers Cefetra nicht möglich gewesen, obwohl alle anderen vertraglich festgelegten Bedingungen erfüllt gewesen seien.

Die Baywa bemüht sich nun, rasch eine alternative Lösung zu finden. Mit einer neuen Investorengruppe werde verhandelt, die bereit sei, den mit der First Dutch Group vereinbarten Kaufvertrag im Wesentlichen zu übernehmen, teilt die Baywa mit. Diese Investorengruppe plane, den Kaufpreis mit Eigenkapital zu finanzieren. Angestrebt werde der Vollzug des Verkaufs bis zum Ende dieses Jahres.

Rechtliche Schritte möglich

Wegen des gescheiterten ersten Anlaufs für einen Verkauf von Cefetra behält sich die Baywa vor, Ansprüche gegen Goedvolk und dessen Gruppe zu erheben. Im Juni dieses Jahres hatte die Baywa die vereinbarte Transaktion bekannt gegeben. Beide Seiten hatten sich auf einen Preis von 125 Mill. Euro in bar sowie die Tilgung eines Gesellschafterdarlehens im Volumen von 61 Mill. Euro geeinigt.

Für die Reduzierung der hohen Schuldenlast der Baywa wäre ein Verkauf von Cefetra ein wichtiges Element. Das Unternehmen will sich auf sein Kerngeschäft mit der Land- und Bauwirtschaft in Deutschland konzentrieren. Die Veräußerung der Beteiligung von 47,5% an der RWA Raiffeisen Ware Austria in Österreich wurde im Mai dieses Jahres abgeschlossen. Käufer für 176 Mill. Euro war ein Verbundunternehmen der RWA, die schon mit knapp 50% beteiligt war. Dieses Unternehmen besitzt auch die Mehrheit an der Raiffeisen Agrar Invest AG, die wie die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) eine der zwei Großaktionärinnen der Baywa ist.

Bald Angebot für den Streubesitz

Beide Gesellschaften haben sich verpflichtet, eine Kapitalerhöhung der Baywa abzusichern, die rund 200 Mill. Euro einbringen soll. Das Unternehmen teilte nun mit, der Vorstand plane, das Angebot für die Aktionäre aus dem Streubesitz für die zweite Tranche der Barkapitalerhöhung gegen Bezugsrecht im Oktober zu veröffentlichen. Für die erste Tranche waren nur die beiden Ankeraktionäre Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG und Raiffeisen Agrar Invest AG bezugsberechtigt.

Auf der Verkaufsliste der Baywa stehen außer dem Getreidehändler Cefetra die Baywa r.e. mit ihren Solar- und Windkraftanlagen sowie der neuseeländische Obsthändler Turners & Growers. Cefetra gehört seit 2012 zu dem Konzern. Die erhofften Synergien mit dem übrigen Getreidegeschäft stellten sich nicht ein.