Baywa strebt im Obsthandel an die Weltspitze

Neuerwerb Turners & Growers als Sprungbrett für weitere Einkaufstour - Zukäufe im Agrarsektor im Visier

Baywa strebt im Obsthandel an die Weltspitze

sck München – Nach dem Erwerb des neuseeländischen Wettbewerbers Turners & Growers peilt Europas größter Agrar- und Baustoffhändler Baywa die Weltspitze im Obsthandel an. Bei Vorlage des Halbjahresberichts kündigte Vorstandschef Klaus Josef Lutz an, in zwei bis drei Jahren über weitere Akquisitionen zum Branchenprimus in diesem Segment aufsteigen zu wollen. “Wir wollen im Handel mit Kernobst die Nummer 1 werden.” Seiner Einschätzung nach befindet sich der Münchener Konzern derzeit auf Platz 3. Marktführer sind chinesische Großhandelsunternehmen.Die Expansionsstrategie in diesem Bereich soll nun Lutz zufolge von der neuseeländischen Konzerntochter aus gesteuert werden. Die avisierte Einkaufstour ist Teil der Expansionsstrategie des MDax-Unternehmens. Auch bei den Kernaktivitäten will Baywa über Zukäufe zulegen. So soll der Agrarbereich auf diese Weise ausgebaut werden. Lutz begründete dies damit, dass sich die Baywa den Weg zu neuen Regionen erschließen müsse, um auch in der Zukunft in diesem Geschäft eine Rolle zu spielen. “Wir müssen es schaffen, uns den Zugang zu den Ressourcen zu eröffnen”, sagte er vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verschiebung der weltweiten Agrarhandelsströme. Vor allem China ist seit fünf Jahren ein großer Käufer von Getreide. “Wir müssen auch ein Teil der Internationalisierung werden.” Lutz führt den Wandel im Agrarhandel auf die wachsende Weltbevölkerung, den Klimawandel und liberalisierte Märkte zurück. Dieser Trend treibt die Getreidepreise, wovon auch die Baywa profitiert. Die ungewöhnliche Dürre in den USA befeuert derzeit vor allem die Preise für Mais.Die Konzernspitze will die bevorstehende Einkaufstour u. a. mit dem Verkauf von eigenen Immobilien finanzieren. Das soll nach den Worten des Konzernchefs 350 Mill. bis 380 Mill. Euro in die Firmenkasse spülen. Das macht etwa 14 % der Immobilien-Assets des Konzerns bzw. 26 % des Buchwerts der AG aus. Bei Bankkrediten steht die zu genossenschaftlichen Sektor gehörende Baywa recht bequem da, fungiert doch die DZ Bank als ihre Hausbank. Solargeschäft läuft rundIm ersten Halbjahr wuchs der Konzernumsatz um 12 % auf 5,1 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) legte um fast 3 % auf 91 Mill. Euro zu. Wachstumstreiber war u. a. der Zukauf in Neuseeland, der erstmals im zweiten Quartal in die Bilanz konsolidiert wurde, sowie die Solaraktivitäten. Die Baywa-Aktie notierte zeitweise 1 % auf 30,97 Euro fester.Lutz verneinte, dass Abschreibungsrisiken aufgrund eines expandieren Fotovoltaikgeschäfts wüchsen. Er begründete dies damit, dass das Solargeschäft trotz der Krise der deutschen Branche bei der Baywa sehr gut laufe. Zudem sitze der Konzern bei diesem Geschäft nicht auf hohen Lagerbeständen.