B.Braun lenkt im Streit mit Asklepios ein
swa Frankfurt – Das Kriegsbeil wird begraben. Das Familienunternehmen B.Braun aus Melsungen beendet die Auseinandersetzung zwischen den Großaktionären des Rhön-Klinikums. Der Medizintechnikanbieter hat die Übernahmeofferte des Krankenhausbetreibers Asklepios angenommen und sein Rhön-Aktienpaket von gut 25 % eingeliefert, teilt B.Braun mit. Das Unternehmen beende damit sein mehrjähriges Engagement in der Gesellschaft.Zum Abschied findet die Gesellschaft freundliche Worte – und lobt sich selbst: B.Braun habe den Weg von Rhön seit der Neuausrichtung “als Ankeraktionär konstruktiv begleitet”. Aufgrund des Schulterschlusses von Asklepios mit dem Firmengründer Eugen Münch habe man sich nun zum Ausstieg entschieden. “B. Braun wünscht dem Rhön-Klinikum und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine erfolgreiche Zukunft und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit”, schließt das Unternehmen die Pressemitteilung.Die von Münch und Asklepios eingefädelte Offerte für Rhön war für B.Braun völlig überraschend gekommen, zumal die beiden anderen beiden Großaktionäre zuvor als erbitterte Feinde galten. Das Unternehmen aus Melsungen, das vor Jahren seinen Rhön-Anteil zu einem höheren Preis als den von Asklepios gebotenen 18 Euro je Aktie aufgebaut hat, versuchte über eine außerordentliche Hauptversammlung seine Interessen durchzusetzen. Die Bemühungen, den Aufsichtsrat abzuberufen und eine Sonderausschüttung zu erwirken, blieben jedoch erfolglos. Stattdessen verlor B.Braun ihre Vertreterin im Kontrollgremium. B.Braun hätte mit der Sperrminorität einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag von Rhön mit Asklepios verhindern können.Asklepios hatte vor dem Beginn der Annahmefrist bereits mit gut 50 % die Mehrheit an Rhön aufgebaut. Mit dem Hineingrätschen von B.Braun hat sich die Annahmefrist bis 17. Juni verlängert. Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme genehmigt. Mit Rhön-Vorstandschef Stephan Holzinger laufen Verhandlungen über die Auflösung seines Vertrags zu Ende September, hieß es vor einigen Tagen. Der Manager hat auch ein Sonderkündigungsrecht nach einem Kontrollwechsel mit Anspruch auf 75 % der für die Restlaufzeit des Vertrags (bis 31.1. 2022) zu gewährenden Gesamtvergütung. Münch, der aus Altersgründen aus dem Aufsichtsrat ausscheiden muss, soll Generalbevollmächtigter im Rhön-Klinikum werden.