Bechtle legt nach Übernahme deutlich zu

Margenziel auf der Kippe - Kein Aktienrückkauf

Bechtle legt nach Übernahme deutlich zu

igo Stuttgart – Der IT-Händler Bechtle hat dank eines Zukaufs im Sommer erstmals in einem dritten Quartal die Milliardengrenze beim Umsatz durchbrochen. Die Erlöse stiegen zwischen Juli und September um 20,1 % auf 1,05 Mrd. Euro, wie das Unternehmen aus Neckarsulm am Mittwoch mitteilte. Das rein organische Wachstum betrug dabei 15,1 %. Das Vorsteuerergebnis kletterte um 9,3 % auf 46,1 Mill. Euro.Der Vorstand bestätigte die im August angehobene Jahresprognose, die eine deutliche Steigerung von Umsatz und Gewinn vorsieht. Die angestrebte Gewinnmarge vor Steuern bezeichnete Vorstandschef Thomas Olemotz allerdings als ambitioniert, aber machbar. “Es hängt entscheidend davon ab, wie sich das für Bechtle traditionell besonders wichtige Schlussquartal entwickelt”, so Olemotz. Die Marge soll sich nach 4,6 % im Vorjahr leicht verbessern. Per Ende September lag sie bei 4,4 %.Die Möglichkeit, dass Bechtle das Margenziel verfehlt, sorgte für Druck auf den Aktienkurs. Die TecDax-Aktie verlor am Mittwoch zeitweise bis zu 8 %. Um die Konsensschätzung der Analysten für die Marge noch zu erreichen, müsste Bechtle die Kennzahl im vierten Quartal auf 5,4 % steigern. Das wäre Hauck & Aufhäuser zufolge der höchste Wert seit dem vierten Quartal 2015.Bechtle hatte im Sommer mit der Übernahme des französischen Wettbewerbers Imac Wstore den größten Zukauf der Firmengeschichte gestemmt (vgl. BZ vom 12. Juli). Das zeigte sich vor allem in der Sparte IT-E-Commerce, die mit 336 Mill. Euro den Umsatz um knapp 31 % steigerte. Organisch lag die Wachstumsrate bei 15,2 %. Das operative Segmentergebnis legte um 18,9 % auf 15,5 Mill. Euro zu. Die Sparte IT-Systemhaus & Managed Services steigerte die Erlöse um 15,7 % auf 714 Mill. Euro. Das Betriebsergebnis stieg um 5,1 % auf 31 Mill. Euro.Das brummende Geschäft führte in den ersten neun Monaten zu einer Verdoppelung des operativen Cash-flows auf gut 42 Mill. Euro. Durch das starke Wachstum habe Bechtle allerdings auch hohen Finanzierungsbedarf. Daher habe der Vorstand beschlossen, den im März 2017 getroffenen Grundsatzbeschluss zum Start eines Aktienrückkaufprogramms wieder aufzuheben.