Bei Rocket drohen weitere Einschläge

Coronakrise führt zu Abschreibungen

Bei Rocket drohen weitere Einschläge

hek Frankfurt – Die Corona-Pandemie schlägt auf die Beteiligungen des Start-up-Finanzierers Rocket Internet durch. “Insgesamt betrachtet ist die Ungewissheit in Bezug auf die Entwicklung sehr vieler unserer Unternehmen stark gestiegen”, sagt Gründer und CEO Oliver Samwer bei der Vorlage des Quartalsberichts. Das wirke sich negativ auf die Bewertungen und das operative Ergebnis aus. Samwer geht davon aus, dass dies kurz- und mittelfristig so bleiben wird.Wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht, stellt sich die Beteiligungsgesellschaft bei vielen Unternehmen des Netzwerks auf geringeres Wachstum oder sogar starke Umsatzrückgänge ein. Zudem könne die Pandemie erhebliche negative Auswirkungen auf das Darlehensportfolio und den Zeitwert der Beteiligungen haben. Es sei aber gegenwärtig nicht möglich, das Ausmaß zu prognostizieren. Darüber hinaus befürchtet Rocket eine höhere Insolvenzquote als in den Vorjahren. Finanzchefin Bettina Curtze weist in der Telefonkonferenz darauf hin, dass viele Gesellschaften einen negativen Cash-flow hätten.Im ersten Quartal haben die Wertminderungen bereits zu tiefroten Zahlen geführt. Der Verlust summierte sich, wie unlängst angekündigt (vgl. BZ vom 12. Mai), auf 162 Mill. Euro, nachdem im Startquartal 2019 noch 140 Mill. Euro Periodengewinn zu Buche standen. Der Anteil am Ergebnis assoziierter Gesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen sank von minus 15,2 Mill. auf minus 48,3 Mill. Euro. Hier schlagen sich Verlustanteile beim Wachstumsfonds RICP (Rocket Internet Capital Partners) und bei der indonesischen Flug- und Hotelbuchungsplattform Traveloka sowie Wertverluste der B2B Food Group nieder. Zudem kollabierte das Finanzergebnis um 260 Mill. Euro und landete bei minus 104 Mill. Euro, was hauptsächlich auf Wertminderungen bei Eigenkapitalinstrumenten zurückgeht.Rocket Internet ist an mehr als 200 Start-ups und jungen Unternehmen beteiligt, darunter der Online-Möbelhändler Home24 und der Modeverkäufer Global Fashion Group. Die Beteiligung am Internetkaufhaus Jumia wurde verkauft und der Anteil an Home24 von 10,6 % Ende 2019 auf 7,8 % im Mai 2020 verringert. Die Bewertung der privaten Beteiligungen veranschlagt Rocket jetzt noch auf 1 Mrd. Euro per 31. März 2020. Ende 2019 waren es 1,1 Mrd. Euro.Mit Blick auf mögliche neue Investments sagt Curtze, die Bewertungen seien zwar gesunken, aber zugleich hätten sich die Perspektiven der Unternehmen verschlechtert. Nur wenige Gesellschaften profitierten von der Pandemie. Den Netto-Cashbestand per Ende April gibt das Management mit 1,9 Mrd. Euro an. – Wertberichtigt Seite 8