Bewährungsprobe für Siemens
Wo steht Siemens? Die Unsicherheit der Anleger ist nach dem dritten Quartal mit den Händen zu greifen. Die eingetrübte Konjunktur trifft den Konzern doch stärker, als es selbst die Analysten erwartet hatten. Im Juni haben die Kunden auf kurzzyklische Aufträge verzichtet, so dass das hochmargige Geschäft mit der Indus-trieautomatisierung stockt. Dies ist aber nicht die einzige Schwachstelle. Fünf von sechs Sparten erreichten ihre Margenziele nicht. Aus Langfristperspektive sind zwei Fragen entscheidend. Hat Siemens ein fundamentales Performanceproblem? Eigentlich soll der Konzernumbau dies beseitigen. Im dritten Quartal könnte aber die Umstellung auf die neue Struktur dafür gesorgt haben, dass das Personal mehr mit sich als mit Kunden beschäftigt war. Zweitens: Kann die Kernsparte Digitale Industrien verlässlich Margen jenseits der 17 % liefern, obwohl dies historisch gesehen erst im jüngsten Boom möglich war? Die Marge von 14 % im dritten Quartal lässt die Aktionäre zweifeln. Siemens muss beweisen, dass dies ein Ausrutscher war und die neue Struktur schnellere Reaktionen ermöglicht. mic