BHP Billiton kommt Aktivisten entgegen

Rohstoffmulti bereitet Trennung von US-Schieferöl vor - Kaliprojekt in Kanada auf der langen Bank - Ergebnisswing von 12 Mrd. Dollar

BHP Billiton kommt Aktivisten entgegen

BHP Billiton, der global größte Bergbaukonzern, will sich nach Verlassen der Verlustzone aus der Schieferölförderung in den USA zurückziehen. Auch ein milliardenschweres Kaliprojekt in Kanada wird verschoben. Damit kommt das Management aktivistischen Investoren entgegen.wb Frankfurt – Der Kampf zwischen Andrew Mackenzie, dem CEO von BHP Billiton, und Paul Singer ist zwar noch nicht zu Ende. Doch der 60-jährige Chef des weltgrößten Bergbaukonzerns kommt dem von Singer geführten Aktionärsaktivistenfonds Elliott ein großes Stück entgegen. So kündet der australisch-britische Rohstoffmulti an, sich aus der Schieferölförderung in den USA zurückziehen. Auch ein milliardenschweres Kaliprojekt in Kanada werde auf die lange Bank geschoben. Dies dürfte bei K+S auf Zuspruch stoßen, da so Überkapazitäten entgegengewirkt wird.Zudem hat BHP Billiton einen radikalen Ergebnisswing geschafft: Der Vorjahresverlust von 5,9 Mrd. Dollar (nach Wertberichtigungen) ist diesmal in einen Profit von 6,4 Mrd. Dollar gedreht worden. Der freie Cash-flow wurde auch mit niedrigeren Investitionen auf 12,6 Mrd. Dollar und damit den zweithöchsten Stand der Firmengeschichte gehievt. Den Mittelzufluss nutzte der Konzern, um die Schulden um nahezu 10 Mrd. Dollar abzubauen. Hier soll es weitergehen. In der Segmentberichterstattung verkneift sich das Management anders als früher eine Übersicht über die operativen Ergebnisse der Sparten, in denen die Gruppe maßgeblich tätig ist: Öl, Kupfer, Eisenerz und Kohle. Die Produktivitätsgewinne beziffert Chairman Jac Nasser auf mehr als 12 Mrd. Dollar binnen fünf Jahren. Die Stückkosten seien um über 40 % reduziert worden. GepunktetBei Investoren, denen der Konzern eine verdreifachte Ausschüttung von alles in allem 4,4 Mrd. Dollar zukommen lässt, hat BHP Billiton mit diesem Katalog gepunktet: Die Aktie zog am Dienstag um zeitweise 3,7 % an und baute damit ihre Gewinne aus. Seit Anfang Juni legte der Kurs um nahezu 20 % zu.BHP hatte 20,6 Mrd. Dollar für zwei größere amerikanische Onshore-Akquisitionen vor sechs Jahren – damals kostete das Fass Öl um die 100 Dollar, jetzt die Hälfte – gezahlt und seitdem Milliarden investiert. Später wurden 10 Mrd. Dollar darauf abgeschrieben. Nun hat der neue Chairman Ken MacKenzie, der offiziell von September an im Amt ist, sich mit über 100 Institutionellen getroffen, um die Strategie zu diskutieren. Ein Ergebnis ist die ins Auge gefasste Abtrennung des Onshore-Ölgeschäfts – BHP will dies aber nicht als Eingehen auf den Druck von Elliott verstanden wissen. Singers Fonds hat jüngst seinen Anteil auf 5 % erhöht. Elliott, die ihre Kampagne im April gestartet hatte, behauptet, falsche strategische Entscheidungen inklusive Schiefergas hätten rund 40 Mrd. Dollar an Wert vernichtet. Auf der Kali-Seite gibt es unter Investoren Bedenken, dass das sogenannte Jansen-Projekt in Kanada auf dem von Preisdruck gezeichneten Markt ebenfalls Werte vernichte.Nun werden ein möglicher Demerger, den BHP bereits mit South32 durchgezogen hatte, ein Börsengang für die Schieferölsparte und ein möglicher Asset-Tausch unter die Lupe genommen. Die Bewertung wird extrem auf 8 Mrd. bis 10 Mrd. Dollar veranschlagt. Als mögliche Bieter bringt Bloomberg Anadarko Petroleum Corp. oder Macquarie ins Gespräch. Mackenzie betonte, man habe Zeit und wolle die Werte diszipliniert entwickeln. Mea CulpaEinige Investoren mit Elliott an der Spitze hatten gar gefordert, BHP Billiton solle sich aus dem Ölgeschäft komplett verabschieden. Der Kauf des Schiefergasgeschäfts sei schlecht terminiert gewesen, man habe zu viel gezahlt und das schnelle Tempo der frühen Entwicklung sei nicht optimal gewesen, räumt Mackenzie nun “,mea culpa” ein. BHP ist lediglich die Nummer 8 unter den Schieferölförderern in den USA. Wegen der deutlich niedrigeren Ölpreise als zu Boomzeiten kämpfen alle Produzenten mit Problemen.Für 2018 rechnet Mackenzie für BHP mit einem Volumenwachstum von 7 % und weiteren Produktivitätsgewinnen. Im Ende Juni abgelaufenen Fiskaljahr stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn von 1,2 Mrd. auf 6,7 Mrd. Dollar. Das ist weniger, als Analysten auf der Rechnung hatten.Bei Kohle und Eisenerz gab es dank der Preissteigerungen infolge der stärkeren Nachfrage der Stahlindustrie im operativen Ergebnis (underlying Ebitda) die stärksten Zuwächse. Der Konzernumsatz wuchs um 24 % auf 38,3 Mrd. Dollar. Angekündigt wird ein Anleiherückkaufprogramm über 2,5 Mrd. Dollar.