Deutsche-Bahn-Tochter im Schaufenster

Bieterfeld für Schenker-Milliardendeal verengt sich

Für den Verkauf ihrer Tochter Schenker kann die Deutsche Bahn mit einem Dutzend Bieter rechnen. Bis Ende März müssen sie ihre unverbindlichen Gebote über bis zu mehr als 15 Mrd. Euro abliefern.

Bieterfeld für Schenker-Milliardendeal verengt sich

Milliarden-Bieterkampf um Bahn-Tochter Schenker

DHL winkt ab – Gute Chancen für DSV – Indikative Angebote bis Ende März

cru/md/ste Frankfurt/Bonn/Hamburg

Im milliardenschweren Bieterkampf um die Bahn-Logistiktochter Schenker verengt sich das Feld der Interessenten. Die Post-Logistiktochter DHL hat offiziell abgewunken. Nach Informationen aus Finanzkreisen müssen bis Ende März indikative Angebote abgegeben werden. Wenig später soll der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn über eine „Shortlist“ mit einer Hand voll ausgewählter Bieter beraten.

Mit der Transaktion betraut sind Goldman Sachs, Morgan Stanley und Deutsche Bank. Bei dem geplanten Deal könnte Schenker mit mehr als 15 Mrd. Euro bewertet werden. Damit handelt es sich um den mit Abstand größten derzeit verhandelten M&A-Deal in Deutschland. Es gibt ein Dutzend ernsthaft interessierter Bieter mit der Finanzkraft für einen Deal dieser Größe. Dazu zählen Finanzinvestoren wie auch Konkurrenten von Schenker. Zu den Finanzinvestoren gehören die Private-Equity-Firmen Carlyle und CVC, die gemeinsam bieten wollen, sowie Advent und Bain, Brookfield und Berkshire Hathaway. Ihnen werden Chancen eingeräumt, weil sie keine Überschneidungen mit Schenker haben und deshalb kein Personalabbau zu befürchten wäre.

Auf der anderen Seite werden strategischen Bietern wie den in Kopenhagen börsennotierten dänischen Transport- und Logistikkonzernen DSV und Maersk oder der nicht notierten Schweizer Reederei MSC Chancen eingeräumt, weil sie einen höheren Preis von mehr als 15 Mrd. Euro zahlen könnten. Grund dafür sind die Synergien mit ihren bestehenden Geschäftsfeldern. Geringere Chancen haben Bieter aus dem Mittleren Osten wie der Hafenbetreiber DP World aus Dubai oder der Staatsfonds ADQ aus Abu Dhabi, weil Logistik angesichts der Kriege für die Bundesregierung, die über den Deal letztlich entscheidet, als kritische Infrastruktur gilt.

Anlässlich der Vorlage der Bilanz für 2023 am 8. Februar hatte Maersk Interesse an DB Schenker bestätigt. In einer Investorenkonferenz sagte CEO Vincent Clerc, es sei ein strategisches Ziel, die Ergebnisströme in Richtung eines weniger volatilen Teils der Lieferkette zu diversifizieren. Dieser Teil liege außerhalb des Ocean-Segments. In diesem Segment führt Maersk das Geschäft als weltweit zweitgrößte Containerreederei. Wenn ein Unternehmen wie Schenker auf dem Markt sei, so Clerc weiter, dann müsse man sich das anschauen.

Die US-Bank Stifel räumt dem Logistiker DSV die größten Chancen als Bieter für Schenker ein. „Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass DSV der wahrscheinlichste Käufer von DB Schenker bleibt, auch wenn wir zugeben, dass sich das Bieterverfahren als enger als erwartet erwiesen hat“, kommentiert Analyst Marc Zeck. DSV könne dank der Aussicht, wie kaum ein anderer Interessent Synergien aus der Transaktion zu heben, 15 Mrd. Euro oder mehr für Schenker zahlen. Als schärfsten Konkurrenten für DSV sieht Stifel MSC mit einer Netto-Cash-Position von 30 Mrd. bis 40 Mrd. Euro an. Anders als DSV müsse aber MSC wie auch Maersk auf das Risiko achten, im Zuge einer Akquisition aus Kartellgründen erhebliche Volumina der hoch bewerteten Seefracht-Speditionssparte von Schenker zu verlieren.

Kommentar auf dieser Seite Bericht Seite 11
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.