Big Data entscheidet über den Erfolg

Softwarekonzerne wie SAP und Software AG profitieren von Geschäftsmodellen mit hoher Datenintensität

Big Data entscheidet über den Erfolg

Die schnelle Verarbeitung von immer größeren Datenmengen entscheidet über den Erfolg von Geschäftsmodellen etwa im Handel oder in der Pharmaindustrie. Die Unternehmen geben vor diesem Hintergrund mehr für Software aus. Deutsche Softwarehersteller haben sich in diesem Markt gut positioniert.sp Frankfurt – “Unser Kunden wollen, dass wir mehr über sie wissen”, sagt Norbert Paulus, Bereichsleiter für IT & Broadcast und Mitglied der Geschäftsleitung bei dem Homeshoppingsender HSE 24, am Rande der Vorstellung der jüngsten Version des Softwarepakets “Business Suite” von SAP, das in Zukunft mit einer neuen Speichertechnologie beschleunigt wird. Der Sender ist eines der ersten Unternehmen, das die Suite zusammen mit der Datenbanktechnologie “Hana” (High Performance Analytic Appliance) einsetzt, die auf die Speicherung von Daten im Arbeitsspeicher statt auf dem Laufwerk setzt. Das macht die Verarbeitung von Daten schneller und erlaubt HSE 24 etwa die Live-Auswertung von Kundenreaktionen auf aktuell im Fernsehen angebotene Produkte.Ob diese es schätzen, dass der Sender dank Hana in Zukunft schneller mehr über sie weiß, sei einmal dahingestellt. In dem Geschäftsmodell von HSE 24 zahlt sich die Fähigkeit zur Verarbeitung von immensen strukturierten und unstrukturierten Datenmengen (“Big Data”) in Echtzeit in jedem Fall aus. Und damit ist der Verkaufssender nicht allein. Der Erfolg von Geschäftsmodellen etwa im Handel, in der Finanzindustrie oder in der von datenintensiver Forschung abhängigen Pharmaindustrie fußt zunehmend auf der Fähigkeit zur raschen Verarbeitung und Analyse von Daten – nebst den daraus gezogenen Schlüssen.Die Walldorfer SAP profitiert spätestens seit der Vorstellung von Hana im Jahr 2011 vom Trend zu steigenden Datenmengen, die bei den Unternehmenskunden ausgewertet werden. Schon im ersten Jahr nach dem Markteintritt erlöste der Dax-Konzern mit der neuen Datenbanktechnologie 160 Mill. Euro, für das vergangene Jahr hat SAP 320 Mill. Euro in Aussicht gestellt, Analysten haben ihre Erwartungen für 2012 längst auf 400 Mill. Euro geschraubt und trauen Hana 2013 noch einmal 200 Mill. Euro mehr zu. In Verbindung mit Business Suite, die seit Donnerstag auch zusammen mit Hana funktioniert, wird SAP mit dem Produkt wohl bald die Milliardenschwelle überschreiten. Analysten der UBS beziffern das jährliche Umsatzpotenzial mit Hana jedenfalls auf bis zu 2,5 Mrd. Dollar.Auch der Software AG, dem zweitgrößten Unternehmen der Branche in Deutschland, nutzen die steigenden Investitionen in Unternehmenssoftware zur Beherrschung von Big Data. 2011 gelang den Darmstädtern für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag die Übernahme von Terracotta, einem Anbieter von Software zur Unterstützung der In-Memory-Speichertechnologie, auf die auch Hana setzt. Zwar ist das Erlösvolumen von Terracotta nicht mit Hana zu vergleichen, nach 5 Mill. Euro Umsatz 2011 peilte der TecDax-Konzern im abgelaufenen Jahr aber bereits Lizenzerlöse von wenigstens 15 Mill. Euro an. Im neu angelaufenen Jahr soll sich das Geschäft noch einmal verdoppeln und könnte dann als eigenständiges Segment neben der Datenbanksoftware für Großrechner und Applikationen zur Optimierung von Geschäftsprozessen firmieren.Für Marktforscher wie Gartner ist Big Data eines der vier Themen, die 2013 die Erlöse der IT- und Telekommunikationsindustrie treiben. Allein für Unternehmenssoftware geben Kunden in diesem Zusammenhang 3,5 Mrd. Dollar aus (siehe Grafik). Insgesamt steigen die IT-Ausgaben rund um Big Data im laufenden Jahr demnach auf 34 Mrd. Dollar.—– Personen Seite 16