Bilfinger schreibt wieder rote Zahlen

Prognose trotz Quartalsverlust bekräftigt - Positiver freier Cash-flow geplant - Aktie verliert deutlich

Bilfinger schreibt wieder rote Zahlen

Bilfinger ist im zweiten Quartal unterm Strich in die roten Zahlen gerutscht, lässt die Prognose für das Gesamtjahr aber unverändert. Den Anlegern des Ingenieurdienstleisters fehlt indes angesichts der konjunkturellen Abkühlung der Glaube, die Aktie rutschte bis zum späten Nachmittag um über 12 % ab.lis Frankfurt – Der krisengebeutelte Ingenieurdienstleister Bilfinger ist im Ende Juni abgelaufenen Quartal erneut in die roten Zahlen gerutscht. Der Vorstand bekräftigte am Mittwoch aber dennoch die Prognosen für das Gesamtjahr, die von einem bereinigten Betriebsergebnis (Ebita) von mehr als 100 Mill. Euro ausgehen, nach 65 Mill. Euro 2018. Zwischen April und Juni erzielte der Mannheimer Konzern ein um 47 % auf 17 Mill. Euro gestiegenes bereinigtes Ebita, rutschte aber unterm Strich in die Verlustzone. Verbucht wurden -6 Mill. Euro, vor einem Jahr war noch ein Gewinn von 11 Mill. Euro zusammengekommen. Im Gesamtjahr soll sich das Konzernergebnis gegenüber dem 2018er Wert deutlich verbessern und mindestens den Break-even erreichen. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein Nettoergebnis von -24 Mill. Euro erwirtschaftet, ein Jahr zuvor waren es allerdings noch -89 Mill. Euro gewesen.Die Zahlen verhagelt hat dem Unternehmen vor allem ein schlechteres Finanzergebnis, während es im eigentlichen Geschäft besser lief. Trotz abkühlender Wirtschaft will Bilfinger im laufenden Geschäftsjahr den Umsatz aus eigener Kraft weiterhin im mittleren einstelligen Prozentbereich ausbauen. 2018 waren Erlöse von knapp 4,2 Mrd. Euro erzielt worden. Beim freien Cash-flow erwartet der Ingenieurdienstleister einen positiven Wert (2018: -4 Mill. Euro).Die Erlöse steigerte der Konzern im zweiten Quartal um 8 % auf gut 1,1 Mrd. Euro. Der Auftragseingang lag mit 1,1 Mrd. Euro in etwa auf dem Niveau des gleichen Vorjahreszeitraums. Profitiert habe Bilfinger vor allem von einem Großauftrag aus den USA. Dabei waren die Mannheimer vom brasilianischen Unternehmen Braskem beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit Linde Engineering ein Polypropylen-Werk in Texas zu errichten. Erfreulich entwickelte sich vor allem das Service-Geschäft für Industrieanlagen in Europa, das Bilfinger in der Einheit “Engineering & Maintenance Europe” bündelt. Der Auftragseingang der Sparte wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,5 % auf 757 Mill. Euro. Die Ebita-Marge stieg von 3,3 auf 4 %.”Wir sind im achten Quartal in Folge beim Umsatz organisch gewachsen”, sagte Unternehmenschef Tom Blades am Mittwoch laut einer Pressemitteilung. Zudem habe Bilfinger erstmals seine Vertriebs- und Verwaltungskostenquote auf unter 8 % gesenkt. Damit nähere sich das Unternehmen dem Ziel von 7,5 % bis 2020. Allerdings müsse der Konzern bei der Projektausführung besser werden und sich auf Wachstumsbereiche in Märkten und Dienstleistungen mit höheren Margen konzentrieren.Investoren hegen Zweifel an der optimistischen Prognose des Vorstands. Die im SDax notierten Bilfinger-Aktien verloren bis zum späten Nachmittag über 12 % auf 21,56 Euro. Vor einem Jahr hat die Aktie noch deutlich über 40 Euro notiert. Bilfinger müsse das operative Ergebnis im zweiten Halbjahr auf mehr als 87 Mill. Euro steigern, schrieb Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Dies sei bei dem momentanen konjunkturellen Umfeld eine große Herausforderung.