Bittere Aussichten für Südzucker
Der Wegfall der EU-Zuckerverordnung sorgt für einen Gewinneinbruch bei Südzucker. Verschärft wird die Lage durch die Trockenheit in den Rübenanbaugebieten. Das Unternehmen hat nun die Umsatz- und Ergebnisprognose nach unten angepasst. Die Anleger schickten die Aktie der Mannheimer auf den Sinkflug.lis Frankfurt – Der größte europäische Zuckerproduzent Südzucker hat seine Gewinnerwartungen nach unten korrigiert. Im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 (zum 1. März) werde ein operatives Konzernergebnis von 25 bis 125 Mill. Euro erwartet, teilte der SDax-Konzern am Donnerstag mit. Bisher waren die Mannheimer von 100 bis 200 Mill. Euro ausgegangen, was bereits einem deutlichen Einbruch im Vergleich zum Vorjahresergebnis von 445 Mill. Euro gleichgekommen wäre. Als Grund verweist der Rübenzucker- und Bioethanol-Hersteller auf das sehr schwierige Marktumfeld für Zucker, Stärke und Ethanol nach der Liberalisierung des Marktes in der Europäischen Union.Die Prognose sei zudem wegen der Trockenheit in den Rübenanbaugebieten mit großer Unsicherheit behaftet. Im zweiten Quartal sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar leicht auf 1,73 Mrd. Euro gestiegen. Doch der operative Gewinn brach zwischen Juni und August auf 62 (Vorjahr: 128) Mill. Euro ein. Der Konzernumsatz soll sich im Gesamtjahr nunmehr auf 6,6 bis 6,9 Mrd. Euro belaufen, womit die Prognose um 200 Mill. Euro gesenkt wurde. An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an. Südzucker-Aktien, die im Frühjahr aus dem MDax in den SDax abgestiegen sind, sackten zeitweise um 7,5 % ab. Am Abend lagen die Papiere der Mannheimer bei 12,00 Euro noch fast 3 % im Minus.Der Südzucker-Vorstand stimmt die Investoren schon länger auf schwierige Zeiten ein. Hauptgrund dafür ist der Wegfall der EU-Zuckerverordnung vor einem Jahr, die die Zuckerindustrie fast fünf Jahrzehnte stark reglementiert hatte. Anfang dieses Jahres, gut vier Monate nach Auslaufen der Zuckerverordnung hatte Südzucker-CFO Thomas Kölbl im Interview der Börsen-Zeitung erklärt, man habe einen “unerwartet deutlichen Rückgang der Zuckerpreise auf dem Weltmarkt” erlebt, der das Unternehmen “über unsere Erwartungen hinaus” belaste (vgl. BZ vom 10. Februar). Kurz darauf hatte Südzucker eine entsprechend magere Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr abgegeben. Danach sollte das operative Ergebnis bei 100 bis 200 Mill. Euro, nach 445 Mill. Euro im Vorjahr. Die Erlöse wurden zwischen 6,8 und 7,1 Mrd. Euro angepeilt, das Jahr davor waren es knapp 7 Mrd. Euro gewesen (vgl. BZ vom 27. März). Im Kerngeschäft Zucker wird ein Verlust von -100 bis -200 Mill. Euro erwartet.CFO Kölbl hatte allerdings auch Entwarnung gegeben, dass es sich bei der derzeitigen Schwächephase um eine Übergangsperiode handele. Diese wird laut Kölbl mindestens zwei Jahre dauern. Aber nach der Übergangsphase werde Südzucker seine Stärken ausspielen, ist der Manager überzeugt. Dazu gehört unter anderem eine verbesserte Auslastung der Fabrikkapazitäten sowie die paneuropäischen Distributions- und Logistikstrukturen des Konzerns. Schwaches QuartalIn den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2018/2019 war das operative Ergebnis bereits um nahezu die Hälfte auf 78 (i.V. 153) Mill. Euro geschrumpft. Der Umsatz war trotz höherer Absatzmengen um 2,3 % auf 1,74 Mrd. Euro zurückgegangen. Unterm Strich blieben 20 Mill. Euro, drei Viertel weniger als vor einem Jahr. Das operative Ergebnis im Zuckersegment war von 64 Mill. auf 8 Mill. Euro eingebrochen (vgl. BZ vom 13. Juli). Detaillierte Zahlen für das zweite Quartal werden am 11. Oktober veröffentlicht.