BMW berichtet Gewinneinbruch und schüttet weniger aus
mic München – Der Autobauer BMW hat nach eigener Einschätzung ein herausforderndes Geschäftsjahr 2018 hinter sich – und blickt angespannt in die Zukunft. “Wir erwarten auch 2019 starken Gegenwind für die gesamte Branche”, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter bei Vorlage der Eckdaten für das vergangene Jahr. Angesichts der aktuellen Entwicklungen würden die Anstrengungen des 2017 gestarteten Programms “Performance Next” ausgeweitet und deutlich verstärkt. Details nannte das Management nicht, das für den 20. März zur Bilanzpressekonferenz geladen hat.Doch auch Vorstandsvorsitzender Harald Krüger betonte, es würden “große Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein” (vgl. Seite 1). Als Risikofaktoren stufte BMW politische Unsicherheiten, eine sich abkühlende Konjunktur, steigende Herstellkosten zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben, Wechselkurseffekte und steigende Rohstoffpreise ein. Der Absatz 2019 solle zwar leicht zulegen, jedoch werde der Modellwechsel bei der BMW-3er-Reihe das Wachstum im ersten Halbjahr dämpfen, hieß es. Für die Aktionäre münden die Molltöne in der ersten Rücknahme der Dividende seit dem Krisenjahr 2008. Die Ausschüttungssumme sinkt um 0,3 Mrd. Euro auf 2,3 Mrd. Euro, die Dividende pro Aktie um 0,50 Euro auf 3,50 Euro (siehe Grafik). Peters erklärte, das Vertrauen der Investoren habe für BMW eine hohe Bedeutung: “Das gilt besonders in Zeiten, in denen Transformation und Volatilität die gesamte Branche vor Herausforderungen von ganz neuer Qualität stellt.” Absatz rauf, Gewinn runterDas Zahlenwerk 2018 ist durch zwei gegensätzliche Entwicklungen geprägt: Der Absatz im Kerngeschäft Automobile stieg um 1,1 % auf 2,49 Millionen Fahrzeuge. Trotzdem brach der freie Cash-flow in dem Segment um 1,7 Mrd. auf 2,7 Mrd. Euro ein. Das operative Ergebnis (Ebit) ging um 22 % auf 6,2 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Steuern – das traditionell höher ausfällt – um 20 % auf 7,0 Mrd. Euro zurück. Offenbar hat der Autokonzern unter anderem bei den Absatzpreisen Zugeständnisse machen müssen. Denn der Umsatz stagnierte bei 85,8 Mrd. Euro.Der Konzern sprach von einer Vielzahl belastender Faktoren. So sei die Wettbewerbsintensität unerwartet hoch gewesen, bedingt durch die Umstellung auf den Abgas-Prüfzyklus WLTP. Außerdem habe der Konzern die Rückstellungen deutlich erhöhen müssen, weil es mehr Gewährleistungsfälle gegeben habe.Darüber hinaus jedoch investiert BMW forciert in Sachanlagen und Forschung. Die Investitionen stiegen konzernweit um 7,3 % auf 5,0 Mrd. Euro. Die Investitionsquote betrug 5,2 % nach 4,8 % im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag sie bei nur 4,0 %. Die hohen Ausgaben dienten zur Vorbereitung etwa der Werke Spartanburg, Dingolfing und München für den Anlauf neuer Modelle sowie für den Werksaufbau in Mexiko, erklärte BMW.Viel mehr Geld als bisher steckten die Münchner auch in Forschung und Entwicklung. Die Ausgaben stiegen um 13 % auf 6,9 Mrd. Euro. Damit wurden 1,7 Mrd. Euro mehr als im Jahr 2016 ausgegeben. Mehr noch: Die Quote bezogen auf den Umsatz lag mit 7,1 % im vergangenen Jahr mit Abstand auf dem höchsten Niveau in der laufenden Dekade.Strategische Kooperationen mit Daimler bei Mobilitätsdienstleistungen und autonomem Fahren sollen die Steigerungen künftig beherrschbar machen. Im Forschungsfeld Elektromobilität agiert BMW dagegen eigenständig. Erstmals 2020 soll die fünfte Generation des E-Antriebs in den BMW iX3 eingebaut werden. Im vergangenen Jahr lieferte der Konzern 140 000 elektrifizierte Fahrzeuge aus. Der Bestand stieg auf 350 000 Einheiten – 130 000 vollelektrische Fahrzeuge und 220 000 Plug-in-Hybride. Bis Ende 2019 sollen mehr als 150 000 elektrifizierte Fahrzeuge hinzukommen. Faktor KonsolidierungDas Segment Motorräder meldet ein Umsatzminus von 4,4 % auf 2,2 Mrd. Euro. BMW begründete dies mit der Einführung neuer Modelle, die zu einer Einschränkung der Produktion geführt hätten. Das Ergebnis vor Steuern sank stark überproportional um 18 % auf 169 Mill. Euro.Dass der Konzernumsatz um 0,8 % auf 97,5 Mrd. Euro zurückging (siehe Tabelle), ist der um 1,4 Mrd. auf 18,7 Mrd. Euro gestiegenen Position Konsolidierung geschuldet. Die Sparte Finanzdienstleistungen dagegen steigerte den Umsatz um 0,6 Mrd. Euro auf 28,2 Mrd. Euro und lieferte ein um 2 % auf 2,2 Mrd. Euro gesunkenes Ergebnis vor Steuern.Der Aktienkurs ging im Markttrend mit einem Plus von 0,4 % auf 74,09 Euro aus dem Xetra-Handel.