BMW macht Tempo beim Produktionsumbau

Konzern investiert 400 Mill. Euro ins Stammwerk

BMW macht Tempo beim Produktionsumbau

sck München – BMW will den Umbau ihres Fertigungsnetzes für das Zeitalter der Elektromobilität beschleunigen. In einem Telefongespräch mit Journalisten kündigte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic an, für eine neue Fertigungsmontage im Stammwerk München 400 Mill. Euro zu investieren. Zugleich bündelt der weiß-blaue Dax-Konzern seine europäische Fertigung für Verbrennungsmotoren an den Standorten Steyr (Österreich) und Hams Hall (Großbritannien). “Bis Ende 2022 wird jedes unserer deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren”, sagte er.Nedeljkovic sprach von einem “Transformationsprozess” in der Produktion mit dem Ziel, für die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen gerüstet zu sein. Mit der moderneren Produktionsstruktur will er die Fixkosten um rund 500 Mill. Euro drücken. Bekenntnis zu Oxford In diesem Konzept spielt für ihn das Werk in Oxford trotz des Brexit eine weiterhin wichtige Rolle in der Gesamtstrategie von BMW. Der Produktionsvorstand hält an dem Standort in England fest, obwohl die Nachverhandlungen zwischen der britischen Regierung unter Premierminister Boris Johnson und der EU über die Ausgestaltung des Austritts aus der Union immer noch nicht abgeschlossen sind. “Der Standort Oxford ist ein fester Bestandteil unseres Produktionsnetzes. Wir werden das auch in den nächsten zehn Jahren so halten”, sagte Nedeljkovic.In Oxford lässt BMW Modelle der Kleinwagenmarke Mini fertigen. Die Marke ist faktisch ein Überbleibsel nach den Debakel mit Rover. Der Münchner Autokonzern hatte den britischen Wettbewerber 1994 übernommen. Der Erwerb erwies sich als teurer Fehltritt. Vor über 20 Jahren stiegen die Bayern nach hohen Verlusten wieder aus.Nedeljkovic bekräftigte die Ausrichtung von Vorstandschef Oliver Zipse, keinen radikalen Schwenk zu E-Autos zu vollziehen. Das Produktionssystem soll seinen Worten zufolge “flexibel” bleiben. “Wir sind in der Lage, sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungs- als auch Elektroantrieben auf einer Linie zu fertigen und flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren”, sagte er. Das sei ein “entscheidender Erfolgsfaktor”.Hinter dieser Ausrichtung der Produktion steckt die Erwartung des Managements, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen im laufenden Jahrzehnt nicht abrupt, sondern sukzessive steigt. Aufgrund dessen setzt BMW weiterhin auf Autos mit herkömmlichen Diesel- und Benzinmotoren.Die Herstellung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist komplexer als die von Elektroautos. Deshalb benötigt die Autoindustrie künftig weniger Personal in der Montage und bei den Zulieferern.Nedeljkovic führt im BMW-Vorstand das Produktionsressort seit über einem Jahr. Der Manager hatte das Amt von Zipse übernommen.