BMW sorgt für nüchterne Marktreaktion
sck München – Ein ordentliches Jahresschlussquartal 2020 von BMW hat der Aktie des Münchner Autoherstellers zu keinem neuen Schwung verholfen. In einem ohnehin schwachen Markt büßte die Stammaktie am Donnerstag zeitweise 4,1% an Wert ein und beendete den Xetra-Handel bei 70,91 Euro (–0,6%). Nach einer Kurserholung seit dem Börsencrash vom März 2020 befindet sich der Titel seit Anfang Dezember wieder im Rückwärtsgang.
Die Analysten reagierten verhalten auf die jüngsten Eckdaten des weiß-blauen Dax-Unternehmens. Zwar habe BMW beim freien Cash-flow im Kernsegment die Marktschätzungen übertroffen, doch angesichts bereits veröffentlichter Jahresabsatzzahlen sowie des zuletzt bekannt gegebenen Rekordquartals von Volkswagen sei das Zahlenwerk von BMW „nicht ganz so überraschend“ gewesen, merkte die UBS in einer Studie an. Die Schweizer Großbank bestätigte ihre Einschätzung für das Papier auf „Neutral“ bei einem Kursziel von 71 Euro. Warburg Research bekräftigte ihr Kursziel von 80 Euro für die BMW-Aktie. Das Analysehaus bewertet den Anteilschein weiterhin mit „Kaufen“. Warburg Research hob ebenfalls hervor, dass BMW in Bezug auf den freien Barmittelzufluss über der Konsensusschätzung der Analysten lag.
Bilanzvorlage Mitte März
Tags zuvor gab BMW nach Xetra-Handelsschluss erste Eckdaten für das vergangene Jahr ad hoc bekannt (vgl. BZ vom 28. Januar). Demnach sprang 2020 der freie Cash-flow im Automobilgeschäft auf 3,4 (i.V. 2,6) Mrd. Euro. Der Vorstand des Autoherstellers führte das unter anderem auf einen robusten Absatz im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt zurück. Mitte Januar berichtete BMW, im vergangenen Jahr weltweit 2,03 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW und Mini ausgeliefert zu haben (vgl. BZ vom 13. Januar). Das Minus von 7,2% lag deutlich unter dem, was das Management noch im Frühjahr 2020 befürchtet hatte. BMW konnte in der zweiten Jahreshälfte dank einer robusten Nachfrage im größten Einzelmarkt China und eines anziehenden Geschäfts mit Elektroautos Boden gutmachen. Dadurch wurde der Absatzeinbruch des ersten Semesters 2020 etwas abgemildert. Wie BMW anmerkte, sei in Bezug auf die operative Umsatzrendite das obere Ende der Prognosebandbreite von „0 bis 3%“ erreicht worden. Aufgrund der Coronakrise musste der Vorstand den Ausblick deutlich reduzieren. Damit wird BMW 2020 einen Gewinneinbruch verbuchen. 2019 schrumpfte die Marge im Kernbereich bereits um 2,3 Punkte auf 4,9%. BMW will ihre Bilanz am 17. März veröffentlichen. Ungefähr eine Woche vor der Jahrespressekonferenz gibt der Konzern in der Regel seine Zahlen inklusive Dividendenvorschlag bekannt.