BMW spürt verstärkt Preisdruck

Konjunkturkrise in Europa dämpft Ertragskraft - Robustes Leasinggeschäft stützt

BMW spürt verstärkt Preisdruck

Die Absatzkrise in Europa macht sich zunehmend in den Bilanzen der deutschen Autokonzerne bemerkbar. Nach Daimler und Audi verzeichnete auch BMW einen Gewinnrückgang im Kerngeschäft. sck München – Die deutschen Autohersteller von Oberklassemodellen bekommen immer stärker die Wirtschaftskrise in Südeuropa zu spüren. Ein wachsender Preisdruck in Europa, eine nachlassende Dynamik in China und hohe Aufwendungen für neue Modelle und Antriebstechnologien drücken auf die Profitabilität der Premiumhersteller. Nach Daimler und Audi verzeichnete auch BMW zum Jahresauftakt 2013 trotz gestiegener Verkaufszahlen ein rückläufiges operatives Ergebnis. “Wir gehen davon aus, dass wir auch in den kommenden Monaten gerade in vielen europäischen Märkten keinen Rückenwind haben werden und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd bleiben”, sagte Konzernchef Norbert Reithofer bei Vorlage des Zwischenberichts. Die Schwäche des europäischen Marktes werde die Branche die “nächsten fünf Jahre” beschäftigen, befürchtete er.Die Flaute in Spanien, Italien und Frankreich beschleunigt in der Branche den Preiswettbewerb. Viele Autohersteller gewähren auf dem europäischen Markt hohe Nachlässe, um den Absatz zu stabilisieren. Das trifft auch BMW. “Die Preisentwicklung in Europa hat uns negativ beeinflusst in einer Größenordnung von 50 bis 100 Basispunkten”, gestand Finanzvorstand Friedrich Eichiner ein. “Das ist das, was wir im Gesamtjahr erwarten. Im ersten Quartal war dieser Effekt sogar etwas höher.” Im BMW-KernsegmentAutomobile schrumpfte der Umsatz im ersten Quartal um 1,6 % auf 15,9 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der Sparte sackte um 16 % auf knapp 1,6 Mrd. Euro ab. Die operative Umsatzrendite sank zwar auf 9,9 (i. V. 11,6) %, BMW lag damit aber am oberen Ende des mittelfristigen Zielkorridors von 8 bis 10 %. Der Rivale Audi schnitt besser ab. Die Ingolstädter Volkswagen-Tochter erwirtschaftete 11,1 (11,4) %. Die Umsatzrendite der Daimler-Autosparte (Mercedes-Benz Cars) brach zu Jahresbeginn deutlich auf 3,3 (8,2) % ein.BMW konnte Absatzeinbrüche in Italien ( – 5,1 % auf 16 006 Stück) und in Frankreich ( – 7,4 % auf 15 343) mit robusten Verkaufszahlen in Großbritannien, in China und in den USA überkompensieren. So legten die Verkäufe in China um 7,5 % auf 86 224 Fahrzeuge zu. In den USA steigerte BMW den Absatz um 4,2 % auf 79 117 Einheiten. Zum Umsatzrückgang trug der Modell-Mix bei den Verkäufen bei. So setzte der Konzern z. B. deutlich weniger BMW-7er-Limousinen ( – 30 %) ab. Das drückte auf die Erlöse. Aktie legt zu Zudem dämpfte der gestiegene Anteil der im chinesischen Joint Venture (BMW-Brilliance) produzierten Autos das Ergebnis, berichtete Eichiner. Das ist eine Folge des Kapazitätsausbaus der Werke in China. Zwar steigerte BMW in China erneut den Absatz, Umsatz und Gewinn aus dem Gemeinschaftsunternehmen verbucht der Konzern aber nicht in seiner Automobilsparte. Hier fließen nur importierte Autos ein, deren Anteil an den Verkäufen in China abnahm. Analysten schätzten, dass dieser Effekt das operative Ergebnis um rund 300 Mill. Euro drückte.Trotz des Gewinnrückgangs notierte die BMW-Stammaktie nach Vorlage der Quartalszahlen fester. Das Papier gewann zeitweise 3 % auf 72,20 Euro an Wert. BMW übertraf die Markterwartungen. Analysten rechneten zuvor mit schwächeren Zahlen. Insbesondere Konsolidierungseffekte halfen, dass der Konzerngewinn vor Steuern mit 2 (2,1) Mrd. Euro in etwa konstant blieb. Das operative Defizit beim Erfolgsposten Konsolidierungen fiel mit – 66 ( – 222) Mill. Euro deutlich geringer aus. Ausschlaggebend dafür war ein deutlich erholtes Portfolio im Leasinggeschäft. Nach Steuern verdiente BMW mit 1,3 Mrd. Euro fast so viel wie im ersten Quartal des Vorjahres. BMW will 2013 den Vorsteuergewinn auf dem Rekordniveau des Vorjahres (7,8 Mrd. Euro) halten.