Boehringer Ingelheim schließt Allianz mit Abbvie
swa Frankfurt – Das Familienunternehmen Boehringer Ingelheim hat mit dem US-Pharmakonzern Abbvie eine millionenschwere Zusammenarbeit zur Entwicklung von Medikamenten gegen Autoimmunerkrankungen vereinbart. Beide Unternehmen wollen zusammen zwei Antikörper zur Marktreife bringen, die aus der Forschung des Ingelheimer Pharmaunternehmens stammen, wie die Firmen mitteilen.Bei den Antikörpern handelt es sich um ein Mittel gegen Schuppenflechte in Phase III der klinischen Entwicklung, also der letzten Testreihe vor einer möglichen Zulassung. Abbvie sieht in dem Medikament eine Stärkung ihrer Pipeline in der Immunologie. Das zweite Mittel ist erst in Phase I. Es wird in der Behandlung von Lupusnephritis, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa getestet.Betont wird, dass in der Allianz beide Partner ihre Stärken ausspielen können: Boehringer die erfolgreiche Forschung, Abbvie ihre Expertise in der Entwicklung und Vermarktung biologischer Medikamente. Die finanziellen Details sehen vor, dass Boehringer zum Beginn der Kooperation 595 Mill. Dollar erhält. Weitere Zahlungen werden beim Erreichen bestimmter Meilensteine sowie abhängig von künftigen Erlösen fällig. An dem reiferen Produktkandidaten erhält Abbvie die weltweiten Vermarktungsrechte.Neben Schuppenflechte wird der Antikörper in einer Phase-II-Studie zur Behandlung von Morbus Crohn und Asthma getestet. Zudem soll eine weitere Phase-II-Studie zur Behandlung von Psoriasis-Arthritis gestartet werden. Die beiden Unternehmen wollen das Mittel zunächst zusammen weiterentwickeln, Boehringer hat sich die Co-Vermarktungsrechte bei Asthma vorbehalten.Boehringer, die in den vergangenen Jahren einige Misserfolge in der Arzneientwicklung verzeichnete, ist auf Immunologie, Onkologie, Kardiologie und Atemwegserkrankungen fokussiert. Ein Portfolioumbau läuft. Das US-Generikageschäft wurde verkauft, die Selbstmedikation soll gegen die Tierarznei von Sanofi getauscht werden.