Börsengang in Australien macht Mic-Aktionären Hoffnung

Beteiligungsgesellschaft kündigt das erwartete IPO einer Tochter für Januar an - Vorstand Damjakob sucht neue Finanzierungswege

Börsengang in Australien macht Mic-Aktionären Hoffnung

mic München – Hinter der Beteiligungsgesellschaft Mic AG liegt ein Horrorjahr: Interessenkonflikte im Aufsichtsrat, eine geplatzte Hauptversammlung, ein gesundheitsbedingt eingeschränkt einsatzfähiger CEO, ein Personalkarussell im Vorstand, eine Strategieänderung samt hohen Wertkorrekturen und im November ein Abgleiten des Aktienkurses auf Penny-Stock-Niveau. Zum Jahresausklang allerdings zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Am Mittwoch kündigten die Münchner den zuvor mehrfach verschobenen Börsengang der Tochter Lifespot Health in Australien für Januar an. Der Kurs der Mic AG legte um gut 3 % auf 0,97 Euro zu.Für Mic-COO Christian Damjakob, der aufgrund der gesundheitsbedingt eingeschränkten Einsatzfähigkeit von CEO und Großaktionär Claus-Georg Müller auch als Vorstandssprecher agiert, ist der Börsengang ein Signal für die Zukunft. Das Unternehmen, das rund 20 Firmen im Portfolio dirigiert und vor allem die Finanzmittel für den Verbund einwirbt, wolle eine größere Unabhängigkeit gewinnen, erklärte er der Börsen-Zeitung. Reproduzierbare Finanzierungswege seien zu erschließen. Neben Börsengängen werden nach früheren Angaben auch Co-Investitionen und atypische stille Beteiligungen angepeilt. Hauptversammlung vertagtDie Aktionäre allerdings mussten im Jahr 2016 manche bittere Pille schlucken. Die Unzufriedenheit wird auch durch das Platzen der Hauptversammlung Mitte Dezember dokumentiert. Auf Antrag eines Aktionärs stimmten 95 % des anwesenden Kapitals für eine Vertagung der Hauptversammlung. Allerdings hatte Großaktionär Müller seine Aktien nicht angemeldet, so dass nur gut 20 % des Kapitals vertreten war.Nach dem deutlichen Rückgang des Aktienkurses sei eine Unsicherheit über die Führung des Unternehmens vorhanden, räumte Damjakob ein, der erst im August in den Vorstand berufen wurde. Außerdem habe es Kritik daran gegeben, dass erneut die RSM Verhülsdonk GmbH zum Wirtschaftsprüfer habe berufen werden sollen. Zwar müsse die Mic AG die Gesellschaft nicht wechseln, erklärte der Vorstandssprecher: “Nichtsdestotrotz ist dies ein Begehren, das man verstehen kann.” Die Verwaltung habe daher auch dem Antrag nicht widersprochen. Die Hauptversammlung solle nun im März nächsten Jahres nachgeholt werden. Aus diesem Grund wird die Mic AG voraussichtlich einen Abschlussprüfer vorerst gerichtlich bestellen lassen müssen. Aufgabe für AbschlussprüferDieser muss dann auch beurteilen, ob gar weiterer Abschreibungsbedarf besteht. Zum Halbjahr hatte die Mic AG, unter anderem weil sie sich verstärkt auf bestimmte Investments in das “Internet der Dinge” konzentrieren will, insgesamt 14,8 Mill. Euro abgeschrieben. Dies führte zu einem Verlust von 15,2 Mill. Euro, der allerdings keine prekäre Eigenkapitalsituation zur Folge hatte. Die Quote betrug 79 % und dürfte auf mittlerweile mehr als 90 % gestiegen sein, weil Großaktionär Müller über seine Mic Holding GmbH bestehende Schulden in Eigenkapital wandelte.Wie geht es weiter mit der Aktie? Nachdem sich der Kurs im Jahr 2016 ausgehend von knapp 1,90 Euro halbiert hat, setzt das Analysehaus SRH Alsterresearch auf das Projekt in Australien. Lifespot könnte sich mit dem anstehenden Börsengang zu einem dynamischen Katalysator für Kurssteigerungen der Mic-Anteilscheine entwickeln, so die Einschätzung.Lifespot Health ist eine 62-prozentige Tochter der Mic-Gesellschaft Lifespot Capital. Diese bezifferte den voraussichtlichen Emissionserlös am Mittwoch auf 5,6 Mill. Euro. Zudem teilte sie mit, alle Anteile an den Tochtergesellschaften Body Tel und Lifespot (Skin) AG für 3,3 Mill. Euro in Aktien sowie bar an die Lifespot Health verkauft zu haben.Die bisherigen Börsengänge der Mic-AG-Geschäftseinheiten Mic Data und Lifespot Capital waren für deren Anteilseigner enttäuschend verlaufen. Beide Werte notieren auf dem Niveau von Penny Stocks.