Pilotprojekte

Bosch steigert Produktivität mit KI

Bosch nutzt künstliche Intelligenz vor allem in der Fertigung zur Steuerung, Überwachung und Kontrolle. In zwei Werken wurden vor kurzem besondere Pilotprojekte gestartet.

Bosch steigert Produktivität mit KI

Bosch steigert Produktivität mit KI

Pilotprojekte mit generativer künstlicher Intelligenz – Studie: Mehrheit erkennt Chancen

jh München

Bosch ist von den Vorteilen der künstlichen Intelligenz überzeugt. Schon in fast der Hälfte seiner rund 230 Werke nutzt der Technologie- und Zuliefererkonzern KI in der Fertigung – vor allem um die Produktion zu steuern, zu überwachen und die Qualität zu kontrollieren. Stephan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung, ist von den Möglichkeiten angetan: "KI hat hohes Innovationspotenzial und kann die menschliche Arbeit noch produktiver machen."

Die Erfahrungen des Stuttgarter Stiftungsunternehmens: Abhängig von der Größe der Fabrik und der Art der Produktion lassen sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Zuwächse in der Produktivität und Einsparungen auf der Kostenseite von mehreren 100.000 Euro bis zu einem niedrigen einstelligen Euro-Millionenbetrag pro Werk und Jahr erzielen.

Gegen Fachkräftemangel

Wie Bosch setzen inzwischen viele Unternehmen KI ein. In einer jetzt veröffentlichten Umfrage stellt der IT-Dienstleister Adesso fest, dass 73% in generativer KI eine große Chance für ihr Geschäftsmodell erkennen. Befragt wurden im November des vergangenen Jahres 400 Führungskräfte in Deutschland. Generative künstliche Intelligenz kann neue Inhalte und Ideen erstellen.

78% der Befragten wollen in diesem Jahr mit Anwendungen beginnen. Unternehmen sehen darin auch ein Mittel gegen den Fachkräftemangel. "61% erhoffen sich von künstlicher Intelligenz eine Lösung für fehlende personelle Ressourcen", ergab die Umfrage von Adesso.

Es gibt aber nach wie vor Hindernisse: Um die Vorteile zu nutzen, müssten die KI-Lösungen nahtlos in die IT-Infrastruktur und in die Unternehmensprozesse eingegliedert werden, so Adesso. "Die fehlende Integration ist für 38% der Führungskräfte der Grund, warum sie Anwendungen wie ChatGPT noch nicht nutzen."

Wochen statt Monate

Bosch hat vor kurzem in zwei Werken in Stuttgart-Feuerbach und in Hildesheim Pilotprojekte mit generativer KI gestartet. Damit sollen sich KI-Lösungen innerhalb weniger Wochen einführen und etablieren lassen. Bisher dauere das mehrere Monate.

Im Werk in Feuerbach wurden Komponenten zur Kraftstoffeinspritzung jahrelang manuell kontrolliert, wie Bosch berichtet. Eine KI-gestützte optische Inspektion sei bisher nicht möglich gewesen. Als Gründe nennt das Unternehmen die Beschaffenheit und Komplexität der Produkte sowie die Unterschiede im Aufbau der Fertigungslinien.

Selbständig prüfen

Was jetzt neu ist, beschreibt Bosch so: eine skalierbare generative KI, die unterschiedliche Varianten eines Produkts und Fehlerbilder erkennt und verschiedene Anordnungen und Abfolgen im Produktionsprozess berücksichtigt. Mit Hilfe der Daten aus dem Fertigungsnetzwerk und synthetisch erzeugten Daten will das Unternehmen erreichen, dass die KI selbständig die Komponenten prüft und Menschen nur noch im Zweifelsfall eingreifen.

Im Werk in Hildesheim hat Bosch nach eigenen Angaben erreicht, dass dank der Datenanalyse mit KI die Taktzeiten neuer Produktionslinien um 15% verringert wurden. "Generative KI hilft, vermeintliche Gegensätze in Einklang zu bringen: Individualisierung und Skalierung", sagt Tanja Rückert, die in der Geschäftsführung von Bosch für das Digitalgeschäft zuständig ist. "Beides zugleich wird mit dieser Technologie möglich."

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