Bosch wappnet sich im verschärften Wettbewerb
Bosch wappnet sich im verschärften Wettbewerb
Konzernchef Hartung: „Wir können Software und Hardware“ – Kosten sollen weiter sinken
jh München
Das softwaredefinierte Fahrzeug bringt Bosch neue Chancen. Mit diesem Trend wachsen aber auch die Herausforderungen: „Die softwaregetriebene Mobilität verschärft den intensiven Wettbewerb noch mehr“, sagte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung, auf der IAA Mobility. Immer mehr Wettbewerber stoßen hinzu. Der Automarkt wächst aber nicht, denn die globale Fahrzeugproduktion stagniert seit einigen Jahren mehr oder weniger.
Bosch habe in diesem Wettbewerb allerdings ein Alleinstellungsmerkmal. „Wir können beides: Software und Hardware“, betonte Hartung. „Ohne anspruchsvolle Hardware bewegt sich selbst das klügste Auto keinen Millimeter.“ Als Beispiel für die Kombination von Soft- und Hardware nannte Markus Heyn, der für das Segment Mobility verantwortliche Geschäftsführer, sogenannte By-Wire-Systeme für Bremse und Lenkung. Diese gelten als Schlüsseltechnik für softwaredefinierte Fahrzeuge und automatisiertes Fahren. Eine mechanische Verbindung zu Bremsen und Lenkung wie bisher ist nicht notwendig, da Software die Kontrolle übernimmt. Bis zum Jahr 2032 rechnet die Geschäftsführung mit einem kumulierten Umsatz der By-Wire-Systeme von mehr als 7 Mrd. Euro.
Fahrweise auf Knopfdruck
Als zweites Beispiel für softwaregetriebene Mobilität nannte Heyn das „Vehicle Motion Management“ von Bosch. Es steuert Bremse, Lenkung, Antrieb und Fahrwerk an und koordiniert so alle Bewegungen des Fahrzeugs. Je nach Wunsch des Fahrers lässt sich das Auto zum Beispiel sanfter oder agiler bewegen oder ohne Ruck anhalten. Mehr als zwei Dutzend Hersteller in Europa, China und Japan nutzten diese Software von Bosch, sagte Heyn. Er kündigte an, das Unternehmen werde in den kommenden drei Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag investieren, um dieses Geschäft auszubauen.
Leichtes Wachstum erwartet
In der Fahrzeugtechnik – dem Segment Mobility – wird Bosch nach den Worten von Hartung in diesem Jahr wachsen, wenn auch voraussichtlich nur leicht um knapp 2%. Für Bosch bedeute das, „Strukturen anzupassen und die Kosten weiter zu reduzieren“. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz von Mobility um 0,7% auf 55,8 Mrd. Euro. Einschließlich der drei anderen Segmente Industrietechnik, Konsumgüter (Hausgeräte und Elektrowerkzeuge) sowie Energie- und Gebäudetechnik hatte der Stiftungskonzern einen Umsatz von 90,3 Mrd. Euro erzielt – nominal 1,4% weniger als im Jahr zuvor.
Wegen der Nachfrageschwäche und des verschärften Wettbewerbs plant Bosch, etwa 13.000 Arbeitsplätze zu streichen, davon rund die Hälfte in Deutschland. Das Segment Mobility wachse derzeit in China und in Indien, berichtete Heyn. In den USA stagniere die Nachfrage nach Fahrzeugen. Für Europa erhofft sich der Bosch-Geschäftsführer von der IAA eine Belebung. Die Autohersteller zeigten hier ein Feuerwerk an Neuheiten.
Mehr Allianzen
Konzernchef Hartung erwartet, dass mit dem steigenden Anteil von Software im Fahrzeug Partnerschaften von Unternehmen immer wichtiger werden. Er erwähnte China, wo Bosch an der Entwicklung von Systemen für das assistierte und automatisierte Fahren mit den Firmen We Ride und Horizon Robotics zusammenarbeite. In Europa gibt es unter anderem eine Kooperation mit dem VW-Tochterunternehmen Cariad.
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