BP halbiert die Dividende
hip London – BP wird die Ausschüttung an die Aktionäre halbieren, nachdem der Mineralölkonzern einen zweistelligen Milliardenverlust eingefahren hat. Dabei machten sich sowohl die Coronavirus-Pandemie als auch niedrigere Ölpreiserwartungen im Zuge der Energiewende bemerkbar. Im Februar hatte der scheidende BP-Chef Bob Dudley die Anteilseigner zum Abschied noch mit einer Dividendenerhöhung beglückt. Nun musste sein Nachfolger Bernard Looney die Quartalsausschüttung von 10,5 Cent je Anteilschein auf 5,25 Cent kürzen.Wie der Shell-Rivale mitteilt, schlugen Abschreibungen auf Öl- und Gas-Assets sowie Veräußerungsverluste im abgelaufenen Quartal mit 11,85 Mrd. Dollar zu Buche. Unter dem Strich stand ein Verlust von 16,85 Mrd. Dollar. Ein Jahr zuvor hatte das FTSE-100-Schwergewicht auf dieser Ebene noch einen Gewinn von 1,82 Mrd. Dollar gezeigt. Looney sprach von einem “weiteren schwierigen Quartal”. Jenseits der Abschreibungen sei die Performance “robust” geblieben – mit einem “guten” Cashflow und einem sicheren und verlässlichen Betrieb der Anlagen. Tatsächlich kam das von Analysten viel beachtete bereinigte Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten von minus 6,69 Mrd. Dollar minimal über dem Schnitt der Schätzungen herein, der bei minus 6,77 Mrd. Dollar gelegen hatte. Märkte verändern sichDas Unternehmen stellte zudem seine neue Strategie vor. Demnach sollen die Investitionen in die kohlenstoffarme Energiegewinnung binnen eines Jahrzehnts auf dann rund 5 Mrd. Dollar verzehnfacht werden. Zugleich will BP die Öl- und Gasproduktion in diesem Zeitraum um mindestens 1 Mill. Barrel (159 Liter) Öläquivalent pro Tag verringern. Das entspräche einer Reduktion um zwei Fünftel. “Die Energiemärkte verändern sich grundlegend”, sagte Chairman Helge Lund. “Getrieben von gesellschaftlichen Erwartungen, Technologie und veränderten Präferenzen der Verbraucher verschieben sie sich hin zur Dekarbonisierung.” BP könne in diesen Märkten wettbewerbsfähig sein. Die CO2-Emissionen aus dem Geschäftsbetrieb von BP sollen bis 2030 um 30 % bis 35 % gesenkt werden, kündigte das Unternehmen an.Im Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) ging die Produktion im Vorjahresvergleich um 3,8 % zurück. Die Sparte steuerte einen Verlust von 8,49 Mrd. Dollar zum bereinigten Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten bei, Analysten hatten lediglich ein Minus von 7,62 Mrd. auf der Rechnung.Der Beitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) lag mit 1,41 (i.V. 1,37) Mrd. Dollar über den Markterwartungen. Die Beteiligung an Rosneft steuerte minus 61 Mill. Dollar bei. Analysten hatten mit minus 150 Mill. Dollar gerechnet. Seit dem Verkauf ihres TNK-BP-Anteils ist BP Rosneft-Großaktionär.