BP hält dem sinkenden Ölpreis stand
hip London – BP hat im abgelaufenen Quartal trotz des niedrigeren Ölpreises die Markterwartungen übertroffen. Der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten verringerte sich zwar auf 2,36 (i.V. 2,59) Mrd. Dollar, wie der Shell-Rivale mitteilte. Analysten hatten im Schnitt aber nur 2,33 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Das Betriebsergebnis verbesserte sich auf 4,79 (3,94) Mrd. Dollar. Dafür hatten die Branchenexperten 4,54 Mrd. Dollar angesetzt. “Die Performance von BP in diesem Quartal zeigt die Stärke unserer Strategie”, ließ sich Chief Executive Bob Dudley zitieren.Allerdings richtete sich der Blick von Analysten auf den hohen Verschuldungsgrad des Konzerns, der Ende März mit 30,4 (27,8) % jenseits der auch weiterhin angestrebten Spanne von 20 bis 30 % lag. Er werde zwar in den kommenden Monaten zurückgehen, erwartet Nicholas Hyett, Analyst bei Hargreaves Lansdown, aber die Ölpreisentwicklung werde sich deutlich auf den Cash-flow auswirken. Und der Ölpreis entziehe sich der Kontrolle des Managements. Der Preis für ein Barrel (159 l) der Marke Brent lag im Auftaktquartal im Schnitt bei 63 (67) Dollar. Im Schlussquartal 2018 wurden gar 69 Dollar gezahlt. Stärkung der BilanzHyett rechnet damit, dass überschüssige Mittel zunächst zur Stärkung der Bilanz eingesetzt werden, die Ausschüttungen an die Aktionäre dürften deshalb nur moderat steigen. Die Quartalsdividende von 10,25 Cent je Anteilschein liegt um 2,5 % über dem Vorjahreswert. Der operative Cash-flow hatte mit 5,30 (3,65) Mrd. Dollar bereits in den ersten drei Monaten deutlich unter den Erwartungen von UBS-Analyst Jon Rigby gelegen, der 6,80 Mrd. Dollar auf der Rechnung hatte.Das Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) von BP brachte im Auftaktquartal das Projekt Constellation im Golf von Mexiko, die Gasfelder Giza und Fayoum in Ägypten sowie das Projekt Angelin vor Trinidad an den Start. Zudem wurden die endgültigen Investitionsentscheidungen für drei weitere Großprojekte gefällt. Die Sparte steuerte 2,93 (3,16) Mrd. Dollar zum bereinigten Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten bei. Das entsprach den Analystenschätzungen. Der Beitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) lag mit 1,73 (1,83) Mrd. Dollar über den Markterwartungen. Aktienexperten hatten nur 1,52 Mrd. Dollar angesetzt. Die Beteiligung an Rosneft steuerte 567 (247) Mill. Dollar bei. Analysten hatten hier nur mit 440 Mill. Dollar gerechnet. Für den Anstieg waren vor allem positive Wechselkurseffekte verantwortlich. Seit dem Verkauf ihres TNK-BP-Anteils an den russischen Rivalen ist BP Rosneft-Großaktionär.Die Produktion ohne Rosneft stieg im Vorjahresvergleich um 2 % auf 2,67 Mill. Barrel Öläquivalent pro Tag. Dabei halfen auch die von BHP Billiton erworbenen Schieferöl- und Schiefergasvorkommen. BP schloss die 10,5 Mrd. Dollar schwere Übernahme der Schieferöl- und Schiefergasvorkommen des Bergwerksbetreibers in den Vereinigten Staaten Ende Oktober ab (vgl. BZ vom 31.10.2018). Für das laufende Quartal rechnet BP mit einer Produktion auf Höhe des Auftaktquartals. Belastungen aus ÖlpestDie Ölpest im Golf von Mexiko vor neun Jahren belastete mit weiteren 0,6 Mrd. Dollar. Nach der Explosion der Plattform “Deepwater Horizon” im April des Jahres 2010 hatte es der BP-Konzern fast drei Monate lang nicht geschafft, das Leck in rund 1 500 Meter Tiefe zu stopfen. Rund 5 Mill. Barrel Öl liefen damals in das Randmeer des Atlantischen Ozeans. Für das laufende Jahr wird insgesamt eine Belastung von 2 Mrd. Dollar nach Steuern erwartet.