BP punktet im Downstream-Geschäft
hip London – BP hat dank unerwartet guter Geschäfte sowohl in der Öl- und Gasproduktion als auch mit weiterverarbeiteten Produkten im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen weit übertroffen. Dabei halfen auch die von BHP Billiton erworbenen Schieferöl- und Schiefergasvorkommen. Der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten stieg auf 3,48 (i.V. 2,11) Mrd. Dollar, wie der Shell-Rivale mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur 2,63 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Das Nettoergebnis verbesserte sich auf 766 (27) Mill. Dollar.Der Konzern könne eine “starke Erfolgsgeschichte aus sicherer und verlässlicher Performance, effizienter Exekution und Kapitaldisziplin” vorweisen, sagte Chief Executive Bob Dudley. “Und während wir das tun, wächst unser Geschäft. Wir bringen mehr qualitativ hochwertige Projekte online, erweitern das Marketing in der Downstream-Sparte und machen transformative Deals wie BHP.” Den Aktionären wird eine Dividende von 10,25 Cent je Aktie gezahlt – 2,5 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Nettoverschuldung stieg auf 44,1 (37,8) Mrd. Dollar. Der Verschuldungsgrad (Gearing) lag am Ende des Quartals bei 30,3 % und damit knapp über der selbst gewählten Zielspanne von 20 % bis 30 %.Ein steigender Ölpreis beflügelte im vergangenen Jahr das Geschäft der Energiekonzerne. Bis Anfang Oktober verteuerte sich ein Barrel (159 Liter) der Nordseemarke Brent auf 86 Dollar. Der Rivale Shell bezahlte seine Ausschüttungen an die Anteilseigner im vergangenen Jahr komplett in bar, reduzierte die Verschuldung und fuhr ein Aktienrückkaufprogramm an. Im Schlussquartal brach der Ölpreis allerdings bis auf 50 Dollar ein. Dudley zufolge plant BP für das laufende Jahr mit einem Preis zwischen 50 und 65 Dollar je Barrel. Sprudelnde EinnahmenNicholas Hyett, Analyst bei Hargreaves Lansdown, geht davon aus, dass die Einnahmen noch eine Weile sprudeln werden. “Kurzfristig wird ein guter Teil davon benötigt, um die Verschuldung wieder in Übereinstimmung mit dem Zielwert zu bringen, aber langfristig gibt es Spielraum für wesentliche Ausschüttungen an die Anteilseigner – entweder in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen”, schrieb Hyett in einer ersten Einschätzung.Das Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) von BP begann im Schlussquartal mit der Förderung in Clair Ridge, westlich der Shetland-Inseln, dem sechsten neuen Großprojekt, das im abgelaufenen Jahr hochgefahren wurde. Die Sparte steuerte 3,89 (2,22) Mrd. Dollar zum bereinigten Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten bei. Analysten hatten im Schnitt lediglich 3,34 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Der Beitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) lag mit 2,17 (1,47) Mrd. Dollar deutlich über den Markterwartungen. Aktienexperten hatten nur 1,48 Mrd. Dollar angesetzt.Die Beteiligung an Rosneft steuerte 431 (321) Mill. Dollar bei. Analysten hatten hier allerdings mit 510 Mill. Dollar gerechnet. Seit dem Verkauf ihres TNK-BP-Anteils an den russischen Rivalen ist BP Rosneft-Großaktionär.Die Produktion stieg im Vorjahresvergleich um 1,8 % auf 2,63 Mill. Barrel Öläquivalent pro Tag. Für das laufende Quartal rechnet BP mit einer Produktion auf Höhe des Schlussquartals. Teilverkäufe in der Nordsee und in Alaska sowie wartungsbedingte Stillstände im Golf von Mexiko dürften nach Einschätzung des Managements durch das Anlaufen neuer Großprojekte und die von BHP Billiton erworbenen Assets ausgeglichen werden. BP schloss die 10,5 Mrd. Dollar schwere Übernahme der Schieferöl- und Schiefergasvorkommen des Bergwerksbetreibers in den Vereinigten Staaten Ende Oktober ab (vgl. BZ vom 31.10.2018).Die Ölpest im Golf von Mexiko vor neun Jahren belastete mit einer weiteren halben Milliarde Dollar. Nach der Explosion der Plattform “Deepwater Horizon” im April des Jahres 2010 hatte es der BP-Konzern fast drei Monate lang nicht geschafft, das Leck in rund 1 500 Meter Tiefe zu stopfen. Rund 5 Mill. Barrel Öl liefen damals in das Randmeer des Atlantischen Ozeans. Im vergangenen Jahr brachte das Unternehmen 3,2 (5,2) Mrd. Dollar dafür auf. Für das laufende Jahr wird noch mal eine Belastung von 2 Mrd. Dollar nach Steuern erwartet.