Bridgestone kauft TomTom-Telematik

Geschäft ist dem japanischen Reifenhersteller 910 Mill. Euro wert

Bridgestone kauft TomTom-Telematik

scd Frankfurt – Der Navigationssystemhersteller TomTom hat vier Monate nachdem die Telematiksparte ins Schaufenster gestellt wurde, einen Käufer gefunden. Der japanische Reifenhersteller Bridgestone zahlt 910 Mill. Euro für die Sparte – gut den fünffachen Umsatz. Analysten hatten auf eine Bewertung von 700 Mill. bis 1 Mrd. Euro spekuliert.Die Telematiksparte ist auf Fuhrpark-Dienste spezialisiert und betreut aktuell gut 860 000 Fahrzeuge. Bridgestone will die Daten aus den Fuhrpark-Fahrzeugen unter anderem in der Reifenentwicklung nutzen. TomTom will sich derweil mit dem Verkauf stärker auf das Geschäft mit digitalen Kartendiensten und Verkehrsinformationen konzentrieren. Allerdings wird das Gros des Verkaufserlöses nicht reinvestiert, sondern an die Anleger ausgeschüttet. Insgesamt sollen diese 750 Mill. Euro erhalten.Neben dem avisierten Ausbau seines digitalen Angebots kann sich der japanische Reifenanbieter derweil mit der Telematik auf ein wachsendes Geschäft freuen, das innerhalb der TomTom-Gruppe die höchste Ebitda-Marge aufweist. “Die Menge der Daten, die aus Hunderttausenden Fahrzeugen kommen, ist wertvoll für Forschung und Entwicklung”, betonte Bridgestone-Europachef Paolo Ferrari im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Unter anderem könnten sie für Simulationen verwendet werden. Die Anbieter von Robotaxi-Diensten der Zukunft, bei denen die Fahrzeuge möglichst unterbrechungsfrei unterwegs sein sollen, werden neue Anforderungen an Reifenhersteller haben, sagte er. Dazu gehöre, dass die Reifen länger halten – aber auch dank neuer Technologie kleinere Schäden selbst schließen können. Genauso wichtig sei, dass die Betreiber der Fahrdienste rechtzeitig einen Hinweis bekommen, wenn ein Reifen gewechselt werden sollte. Die Konzerne gehen davon aus, den Verkauf im zweiten Quartal abschließen zu können.