Milliardenwette auf fossile Energien

British-Gas-Mutter holt sich LNG-Terminal

Europas größtes LNG-Terminal hat neue Besitzer: Centrica und den US-Finanzinvestor Energy Capital Partners. Die Bewertung: 1,5 Mrd. Pfund.

British-Gas-Mutter holt sich LNG-Terminal

British-Gas-Mutter Centrica erwirbt LNG-Terminal

Finanzinvestor Energy Capital Partners mit im Boot

hip London

Das LNG-Terminal auf der Isle of Grain im südenglischen Kent hat zu einer Bewertung von 1,5 Mrd. Pfund den Besitzer gewechselt. Der Netzbetreiber National Grid verkaufte es an Centrica, die Mutter von British Gas, und Energy Capital Partners. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, werden der US-Finanzinvestor und sie jeweils 50% an dem Infrastruktur-Asset halten. Santander beriet beide.

Es ist die größte Anlage in Europa, die Flüssiggas wieder in Gas umwandeln kann. Zudem bietet sie Speicherkapazitäten. Zu den Kunden gehören – neben Centrica selbst – Unternehmen wie Qatar Energy, Shell und Uniper. Bis 2029 ist das LNG-Terminal voll ausgebucht. Bis 2045 haben sich Kunden bereits mehr als die Hälfte der Kapazität vertraglich gesichert. Es sei ein „strategisches Asset“, das noch über Jahrzehnte zur Versorgungssicherheit in Großbritannien beitragen werde, sagte Centrica-Chef Chris O'Shea.

Jährlich 20 Mill. Pfund an Dividende erwartet

In den zwölf Monaten per Ende März 2025 erwirtschaftete das LNG-Terminal Centrica zufolge ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 176 Mill. Pfund. Für die Jahre 2026 bis 2028 erwartet sich das Unternehmen im Schnitt Dividenden von 20 Mill. Pfund pro Jahr aus seiner Beteiligung an der Betreibergesellschaft.

Es ist eine Wette darauf, dass Erdgas auch weiterhin eine große Rolle im britischen Energiemix spielen wird. Im Juni schloss Centrica eine 20 Mrd. Pfund schwere Liefervereinbarung mit der norwegischen Equinor ab, um in den nächsten zehn Jahren rund ein Zehntel der britischen Bedarfs decken zu können. Norwegen gehört seit einem halben Jahrhundert zu den wichtigsten Gaslieferanten des Landes.

Regierung zögert mit Beteiligung an Sanierung des unterseeischen Gasspeichers Rough

Bislang konnte O'Shea die Regierung nicht dazu überreden, sich an der milliardenschweren Sanierung des unterseeischen Gasspeichers Rough vor der Küste von Yorkshire zu beteiligen. Aber vielleicht zeigt sich Westminster ja entgegenkommender, nachdem Centrica angekündigt hat, sich am AKW-Neubau Sizewell C zu beteiligen. Hier gab es erst grünes Licht, nachdem sich außer dem staatseigenen französischen Betreiber EDF noch andere Investoren fanden.