Britischer AKW-Neubau findet private Investoren
Britischer AKW-Neubau findet private Investoren
Centrica, Amber Infrastructure und La Caisse sind mit dabei
hip London
Die britische Regierung hat endgültig grünes Licht für den AKW-Neubau Sizewell C im ostenglischen Suffolk gegeben, nachdem sich weitere private Investoren für das Projekt gefunden haben. Wie das Ministerium für Energiesicherheit und Net Zero mitteilt, soll es in den 2030er-Jahren den Betrieb aufnehmen. Das auf 38 Mrd. Pfund geschätzte Atomkraftwerk werde sechs Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Auf dem Höhepunkt der Bauphase würden 10.000 Stellen entstehen, hieß es.
Der britische Staat bleibt zwar mit 44,9% größter Anteilseigner. Eine Zeitlang hatte es jedoch so ausgesehen, als ob sich neben dem Betreiber EDF kein weiterer privater Investor findet. Die Vorgängerregierung hatte die China General Nuclear Power Group, die ursprünglich ebenfalls beteiligt war, 2022 herausgekauft. Beim AKW-Neubau Hinkley Point C in Somerset ist sie weiterhin dabei.
Britischer Staatsfonds an Finanzierung beteiligt
Nun ist der kanadische Pensionsfonds La Caisse mit 20% mit von der Partie. Die British-Gas-Muttergesellschaft Centrica hält 15%. Der Finanzinvestor Amber Infrastructure nimmt zunächst 7,6%. Ihm gehört in Deutschland die Beteiligungsholding Benex. EDF kommt nur noch auf 12,5%, nach zuvor 16,2%.
Die französische Exportkreditagentur Bpifrance Assurance Export soll für Bankkredite des Unternehmens im Umfang von 5 Mrd. Pfund garantieren. Den Großteil der Finanzierung soll allerdings der britische National Wealth Fund stemmen.
„Neues goldenes Zeitalter“
„Es ist an der Zeit, große Dinge zu tun und in diesem Land wieder Großprojekte zu bauen“, sagte Energieminister Ed Miliband. Die Labour-Regierung wolle „ein neues goldenes Zeitalter der Kernkraft“ einläuten, „um uns von den Wirren der globalen Märkte für fossile Brennstoffe zu befreien und die Energierechnungen dauerhaft nach unten zu bringen".
Die Regierung hatte bereits angekündigt, 14,2 Mrd. Pfund in das Projekt Sizewell C zu stecken. Es soll die Grundlast sichern, den kontinuierlichen Strombedarf also, der im Netz zu jeder Zeit gedeckt sein muss. Das ist mit Wind- und Solarkraftwerken bislang wegen fehlender Möglichkeiten zur Speicherung großer Energiemengen nicht möglich.