Broadcom ködert mit Milliardeninvestitionen
scd Frankfurt – Der Chipproduzent Broadcom gibt die avisierte Übernahme des Rivalen Qualcomm trotz scharfer Kritik aus dem amerikanischen Ausschuss zur Prüfung ausländischer Investitionen und Widerstand des Zielobjekts nicht auf. Am Mittwoch kündigte das Unternehmen an, man wolle dabei helfen, die USA zu einem führenden Markt in der Mobilfunktechnologie der nächsten Generation (5G) zu entwickeln. Insgesamt sollen rund 1,5 Mrd. Dollar in die Ausbildung amerikanischer Ingenieure investiert werden. Das neue Versprechen setzt auf einer früheren Ankündigung auf, den Firmensitz von Singapur in die USA verlegen zu wollen. All diese Maßnahmen sollen helfen, die wachsenden Zweifel der US-Regierung an der vor Schulden 117 Mrd. Dollar schweren Übernahme Qualcomms durch den ausländischen Bieter zu zerstreuen.Erst am Montag hatte der Ausschuss Committee on Foreign Investments in the US (CFIUS) seine Bedenken gegenüber der feindlichen Übernahme Qualcomms in einem Brief zum Ausdruck gebracht. Den Brief machte Qualcomm am Dienstag öffentlich, sehr zum Ärger von Broadcom-CEO Hock Tan.Ob das Versprechen, die USA zu einem führenden Land beim Mobilfunkstandard 5G zu machen, bei den Ausschussmitgliedern zieht, darf allerdings bezweifelt werden. “Angesichts der wohlbekannten nationalen Sicherheitsbedenken bezüglich Huawei und anderer chinesischer Telekommunikationsfirmen hätte eine Verschiebung hin zu chinesischer Dominanz im Bereich 5G substanziell negative nationale Sicherheitskonsequenzen für die Vereinigten Staaten”, heißt es in dem Brief. Details zu den Bedenken gegen Broadcom gibt das Schreiben nicht wieder, weil diese der “Geheimhaltung” unterlägen. Allerdings stellt CFIUS fest, dass die grundsätzlichen Risiken, die man ausmache, mit den Beziehungen Broadcoms zu ausländischen Drittparteien zusammenhingen und den sich daraus ergebenden nationalen Sicherheitsauswirkungen. Zudem bestehe die Sorge, dass der Private-Equity-Ansatz, den Broadcom bei anderen Akquisitionen gezeigt habe, Qualcomm schwächen könne. Wegen geringer Investitionen in Forschung & Entwicklung und einem Fokus auf kurzfristige Gewinnmaximierung drohe der technologische Vorsprung verspielt zu werden. Dies stärke chinesische Rivalen wie Huawei.Diese Sorge dürfte Broadcom mit den angekündigten Milliardeninvestitionen adressiert haben. CFIUS hatte zuvor bereits die für vergangenen Dienstag geplante Hauptversammlung Qualcomms um einen Monat vertagen lassen. Broadcom hat für diese eine Kampfabstimmung geplant (Vgl. BZ vom 6. März).—– Wertberichtigt Seite 8