Die BT Group denkt dem „Telegraph“ zufolge über eine Rettung des klammen Breitbandanbieters Talktalk nach. Sollte die mit 1,2 Mrd. Pfund verschuldete Nummer 4 auf dem britischen Markt zahlungsunfähig werden, drohen Verwerfungen am Breitbandmarkt. Im vergangenen Jahr schrammte die von Charles Dunstone, dem Gründer von Carphone Warehouse, geführte Gesellschaft knapp am Zusammenbruch vorbei. Ihre Anleihen werden für weniger als 50% des Nennwerts gehandelt.

Wie das konservative Blatt unter Berufung auf Insider berichtet, befinden sich die Gespräche in einem frühen Stadium. Ein Übernahmeangebot sei dabei noch nicht Thema gewesen. Talktalk hat 3,2 Millionen Kunden. Der Großteil davon nutzt die Leitungen von BT Openreach, der Netzwerksparte des Ex-Monopolisten.

Die Konsolidierung auf dem britischen Telekommarkt ist also noch lange nicht abgeschlossen. In der vergangenen Woche schloss Vodafone den 15 Mrd. Pfund schweren Zusammenschluss ihres Mobilfunkgeschäfts auf dem Heimatmarkt mit Three UK ab, aus dem der größte Anbieter auf dem britischen Markt hervorging.

In der Vergangenheit wurde mehrfach über ein Interesse von Virgin Media O2 an Talktalk berichtet. Käme es zu einem Deal dieser Art, könnte ein Großteil der bislang über BT Openreach versorgten Kunden des Breitbandanbieters ins Netz des Erwerbers übersiedeln. Im vergangenen Jahr wanderten 400.000 ab. Viele wechselten zu neuen Anbietern, die eigene Glasfasernetze aufbauen. Die sogenannten Altnets locken mit deutlich günstigeren Preisen und gewinnen rasant Marktanteile hinzu.

Die ehemalige FTSE-250-Gesellschaft wurde vom Finanzinvestor Toscafund Asset Management 2021 von der Börse genommen. Zuvor hatte sie ihr Glasfasergeschäft Fibre Nation an Cityfibre Holdings veräußert. Virgin Media O2 ging im selben Jahr aus der Fusion des Mobilfunkbetreibers O2 (Telefónica) mit dem Kabelnetzbetreiber Virgin Media (Liberty Global) hervor. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sind im Vereinigten Königreich die großen Breitband- und Mobilfunkanbieter nicht identisch.