Buffett ergreift im Bieterstreit Partei

Berkshire steigt bei Ölkonzern Occidental ein - Sieg im Kampf mit Chevron um Anadarko ist Voraussetzung

Buffett ergreift im Bieterstreit Partei

Der Ölkonzern Occidental kann im Kampf um Anadarko auf Warren Buffett zählen. Die Investorenlegende will Occidental-Vorzüge für 10 Mrd. Dollar kaufen. Der Deal kommt nur zustande, wenn sich Occidental im Bieterstreit gegen Chevron durchsetzt. Buffetts Ankündigung lässt die Chancen dafür kräftig steigen. sp New York – In das Bietergefecht um den US-Ölkonzern Anadarko Petroleum hat sich neben den beiden Wettbewerbern Chevron und Occidental Petroleum auch die Investorenlegende Warren Buffett eingeschaltet. Wie Occidental am Dienstag mitteilte, will die von Buffett kontrollierte Berkshire Hathaway Vorzugsaktien für 10 Mrd. Dollar von Occidental kaufen, um die milliardenschwere Übernahme von Anadarko zu erleichtern. “Wir sind begeistert, die finanzielle Unterstützung von Berkshire Hathaway für diese aufregende Gelegenheit zu haben”, sagte Vicki Hollub, die Chefin von Occidental. Das Unternehmen aus Houston, Texas, hat in der vergangenen Woche eine 38 Mrd. Dollar schwere Offerte für Anadarko vorgelegt und damit das Angebot von Chevron übertroffen, die Mitte April 33 Mrd. aufgeboten hatte (vgl. BZ vom 13. April).Der Einstieg von Berkshire werde nur unter der Voraussetzung vollzogen, dass sich Occidental im Bieterkampf durchsetzt, heißt es in der Mitteilung. Mit der Ankündigung von Buffett steigen die Chancen dafür freilich an, da Occidental neben ihrer 5 Mrd. Dollar höheren Offerte nun auch einen Ankerinvestor von makellosem Ruf vorweisen kann. Der avisierte Einstieg von Berkshire dürfte insbesondere auch die Vorbehalte jener Beobachter zerstreuen, die Chevron bis zuletzt im Vorteil wähnten, weil sie für einen Deal mit der kleineren Occidental größere Risiken sahen. Erst am Montag hatte der Board von Anadarko nach Gesprächen mit ihren Anwälten erklärt, die höhere Offerte von Occidental trotz der bestehenden Vereinbarung mit Chevron zu prüfen, da es sich um ein “überlegenes Angebot” handeln könnte. Eine Garantie, dass die Gespräche erfolgreich verlaufen, gebe es jedoch nicht, hieß es zum Wochenauftakt, bevor der Einstieg von Buffett bekannt wurde (vgl. BZ vom 30. April).”Bevor diese Mitteilung herausgekommen ist, war meine Meinung, dass Chevron ihr Angebot erhöhen muss, um konkurrenzfähig zu sein”, kommentiert Bill Nygren, Chief Investment Officer von Harris Associates, die 3 % der Anteile von Anadarko hält, die jüngsten Entwicklungen. “Jetzt denke ich, dass man die Offerte von Chevron für tot erklären kann”, sagte er zum Einstieg von Buffett. Am Dienstag kletterte die Chevron-Aktie zeitweise um mehr als 3 %, während es für Occidental um knapp 3 % abwärts ging. Anadarko notierten fast 2 % im Minus. Bläst die Firma den Deal mit Chevron noch ab, ist eine Break-up Fee in Höhe von 1 Mrd. Dollar fällig.Auch Berkshire Hathaway verzeichneten wenige Tage vor der Aktionärsversammlung an diesem Samstag am Firmensitz in Omaha, Nebraska, leichte Einbußen. Dabei sieht es ganz danach aus, als wäre Buffett nach langer Zeit wieder ein lukrativer Milliardendeal geglückt, bei dem er zumindest einen Teil der üppigen Cash-Reserven von Berkshire Hathaway zum Einsatz bringen kann (siehe Grafik). Denn die 100 000 Vorzugsaktien von Occidental, die er mit Berkshire Hathaway kaufen will, werden mit einer jährlichen Dividende von 8 % bedacht. Deal folgt bekanntem MusterNach dem gleichen Muster war Buffett in den Jahren 2008 und 2011 bei den US-Großbanken Goldman Sachs und Bank of America eingestiegen, von denen er Vorzüge im Volumen von jeweils 5 Mrd. Dollar kaufte. Mit General Electric verabredete er 2008 einen ähnlichen Deal. Das Reputationskapital, das er den US-Instituten auf dem Höhepunkt der Finanzkrise mit seinem Einstieg zur Verfügung stellte, ließ sich Berkshire damals ganz besonders üppig vergüten.Die Vereinbarung mit Occidental sieht neben dem Kauf der Vorzugsaktien außerdem vor, dass Berkshire bis zu 80 Millionen Namensaktien von Occidental zu einem festen Preis von 62,50 Dollar erwerben kann. Am Dienstag notierte das Papier bei 58,43 Dollar.