Cambricon schwimmt auf IPO-Welle

Chinesischer Chiphersteller nimmt Kurs auf Börse Schanghai

Cambricon schwimmt auf IPO-Welle

nh Schanghai – Der chinesische Mikrochiphersteller Cambricon Technologies Corp. reiht sich in die Liste von heimischen Halbleiterunternehmen ein, die mit einem Börsengang auf dem chinesischen Festland die Chance zu einer frischen Kapitalaufnahme ergreifen. Cambricon, ein Hersteller von Mikroprozessoren für Künstliche-Intelligenz-Anwendungen, wird einer Ankündigung an die Börse Schanghai gemäß die neuen Aktien zu einem Emissionskurs von 64,39 Yuan platzieren. Damit wird sich das Initial Public Offering (IPO) am neuen Star Market genannten Technologiesegment der Börse Schanghai auf einen Umfang von 2,58 Mrd. Yuan (rund 335 Mill. Euro) belaufen.Chiphersteller wie Cambricon profitieren von einer stark aufgeheizten Stimmung für Technologiesektorunternehmen an den gegenwärtig stark haussierenden Festlandbörsen in Schanghai und Shenzhen. Insbesondere der Halbleitersektor gilt derzeit als eine heiße Branche, da die chinesische Regierung alles daranzusetzen versucht, im immer erbitterteren technologischen Streit mit den USA den noch erheblichen Rückstand im Reich der Mitte aufzuholen. Riese im AnmarschPraktisch zeitlich mit Cambricon wird auch der führende chinesische Chipauftragsfertiger Semiconductor Manufacturing International Corp. (SMIC) als eine Art chinesisches Vorzeigeunternehmen im Halbleitersektor eine gewaltige Kapitalaufnahme von mindestens 46,3 Mrd. Yuan oder 6 Mrd. Euro mit seinem anstehenden Zweitlisting einspielen. Nach einer rasanten Hausse der bereits an der Hongkonger Börse gelisteten SMIC-Aktie konnte die Gesellschaft den angedachten Emissionspreis für den Auftritt am Star Market mehr als verdoppeln. Ursprünglich hatte SMIC nur mit einer Emission über etwa 20 Mrd. Yuan gerechnet. Damit handelt es sich um die größte chinesische Aktienofferte seit dem Initial Public Offering (IPO) der Agricultural Bank of China im Sommer 2010.Das gegenwärtige Emissionsklima an den chinesischen Festlandbörsen erlaubt zumindest für Technologieunternehmen geradezu schwindelerregende Bewertungsverhältnisse. SMICs Aktienofferte kommt zu den jetzt angezeigten Bedingungen auf einen Bewertungsmultiplikator auf Basis des für 2019 erzielten Gewinns von gut 109. Im Vergleich dazu kommt der gegenüber SMIC technologisch weitaus fortgeschrittene und gewinnstärkere Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) auf ein wesentlich moderateres Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,3.Bei der noch keine Gewinne schreibenden Cambricon wiederum lassen die IPO-Konditionen eine Kurs-Umsatz-Relation von etwa 58 erkennen. Auch dies gilt als ziemlich ambitiös und vergleicht sich mit einem Durchschnitt bei bislang fünf in China börsennotierten Branchennachbarn von 34,5. Trotz der hochpreisigen Angebotskonditionen rechnen chinesische Analysten damit, dass die beiden Emissionen im Halbleitersektor auf eine euphorische Resonanz bei chinesischen Kleinanlegern stoßen werden.