Carrefour drückt auf die Kostenbremse
wü Paris – Carrefour beginnt, Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Dank der eingeleiteten Restrukturierungen konnte der französische Einzelhandelsriese sein laufendes Betriebsergebnis 2018 bei konstanten Wechselkursen im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 % steigern, nachdem es 2017 um 17 % eingebrochen war. Konzernchef Alexandre Bompard will nun den von ihm eingeleiteten Umbau weiter vorantreiben und den Sparkurs forcieren. So will er die Kosten nun um 2,8 Mrd. Euro pro Jahr senken. Bisher wollte er jährlich 2 Mrd. Euro einsparen. Bei den Einsparungen sollen ab diesem Jahr auch Einkaufsallianzen mit den Supermarktketten Système U und Tesco helfen. Bis 2022 will Carrefour zudem jeweils 5 Mrd. Euro Umsatz im Internethandel und mit Bioprodukten erzielen. Bompard will dabei verstärkt auf lokale Produkte und kurze Wege setzen. Der Anteil von französischem Obst und Gemüse in den französischen Supermärkten Carrefours werde auf 95 % gesteigert, kündigte er gegenüber dem Radiosender RTL an. Bompard will bis 2022 auch nicht strategisch wichtige Immobilien für 500 Mill. Euro verkaufen und die Verkaufsfläche weltweit um rund 400 000 Quadratmeter verkleinern. Carrefour hat sich bereits im vergangenen Jahr von 273 ehemaligen Dia-Supermärkten sowie auf freiwilliger Basis von 2 400 Mitarbeitern in Frankreich getrennt.In seinem französischen Heimatmarkt musste Carrefour allerdings erneut Rückgänge hinnehmen. Das laufende Betriebsergebnis brach dort von 692 Mill. Euro auf 466 Mill. Euro ein. In Lateinamerika dagegen legte es von 715 Mill. Euro auf 767 Mill. Euro zu. Auch wenn Carrefour mit den Kostensenkungen gut vorankomme, reichten sie noch nicht aus, um das Frankreich-Geschäft wiederzubeleben, urteilen die Analysten von Bernstein. Obwohl Carrefour den Nettoverlust auf 561 Mill. Euro ausweitete, legte die Carrefour-Aktie 1,5 % zu.