Umfrage

CEOs in Stimmung für Fusionspartys

Mit weltweiter konjunktureller Erholung wächst nach einer Studie der KPMG der Optimismus in den Chefetagen  – und der Hunger nach Akquisitionen.

CEOs in Stimmung für Fusionspartys

swa Frankfurt

– In den Chefetagen großer internationaler Konzerne kehrt die Zuversicht zurück. Die CEOs der größten Unternehmen der Welt schätzen das globale Wirtschaftswachstum für die kommenden drei Jahre fast so optimistisch ein wie zuletzt vor Beginn der Corona-Pandemie, geht aus einer Umfrage der KPMG hervor. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft hat im Juli und August 1325 CEOs der größten Unternehmen aus elf Ländern be­fragt, darunter 125 Manager deutscher Gesellschaften. Nur einer von elf Firmenlenkern schätzt die Aussichten der Weltwirtschaft derzeit „nicht sehr zuversichtlich“ ein, heißt es im aktuellen „CEO Outlook“ der KPMG.

Nach den Ergebnissen der Umfrage äußern sich 60% der Top-Manager zuversichtlich oder sehr zuversichtlich für das weltweite Wachstum in den kommenden drei Jahren. Vor zwölf Monaten lag die Quote etwa bei der Hälfte, Anfang des Jahres hatten sich 42% entsprechend optimistisch geäußert. Die Entwicklung ihres eigenen Unternehmens schätzen die Führungskräfte noch rosiger ein. Die große Mehrheit von 87% zeigt sich zuversichtlich für das mittelfristige Wachstum ihres Unternehmens. Dabei setzt der Löwenanteil – sieben von zehn Managern –  auf Expansion über Zukäufe, Joint Ventures und strategische Allianzen. Der Appetit auf Deals habe mit Beendigung des Krisenmodus erheblich zugenommen.

Auch große Deals geplant

Die aktuellen M&A-Daten aus dem Markt belegen bereits das aufgeheizte Transaktionsgeschehen weltweit. Laut KPMG-Umfrage streben 87% der Firmenchefs eine Übernahme oder Fusion in den kommenden drei Jahren an, die Hälfte aller CEOs will sich in den Fusionspartys sogar nach einer großen transformatorischen Akquisition umschauen.

Parallel zu den Expansionsschritten gewinnen forcierte Anstrengungen zur Nachhaltigkeit an Bedeutung. Drei Viertel der Manager geben an, dass der Unternehmenszweck mit Blick auf alle Stakeholder – Stichwort: Purpose – zentral für Entscheidungen sei. Die Führungskräfte sind bestrebt, ihr Unternehmen nachhaltiger auszurichten und das Geschäftsmodell und Wachstumsziele entsprechend anzupassen. Der Automobilkonzern Daimler hat gerade eine „Grundsatzerklärung für Soziale Verantwortung und Menschenrechte“ verabschiedet, um darauf hinzuwirken, dass nur Produkte hergestellt werden, die ohne Menschenrechtsverletzungen produziert wurden.

Ein Drittel der Unternehmen beabsichtigt der Umfrage zufolge, mittelfristig mindestens 10% ihres Umsatzes in Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -programme zu investieren. „Die CEOs haben erkannt, dass den ESG-Themen immer mehr Bedeutung zukommt und sie eine besondere Verantwortung tragen, um diese voranzutreiben“, resümiert Angelika Huber-Straßer, Leiterin des von KPMG geförderten Audit Committee Institute. Die Manager sehen sich hier aber nicht allein in der Pflicht. Drei Viertel vertreten die Meinung, dass es Anreize der Politik geben muss, um das „Netto-Null“-Emissionsziel erreichen zu können.

Während es die Konzerne weltweit unverändert als ihre zentrale Aufgabe ansehen, Belegschaft und operatives Geschäft sicher durch die Pandemie zu navigieren, geraten weitere Unwägbarkeiten zunehmend in den Fokus. Als größtes Risiko für das erwartete Wachstum sehen die CEOs gegenwärtig den Druck auf die globalen Lieferketten. Dabei zeigen sich die Vorstandsvorsitzenden deutscher Unternehmen in der Umfrage noch skeptischer als im globalen Durchschnitt. Mehr als die Hälfte der weltweit befragten Top-Manager erklärt, dass es diesbezüglich während der Pandemie in ihrem Geschäft zunehmend schwierig geworden sei. Gleich schwerwiegend werden in dem Kreis die Risiken Cybersicherheit und Klimathemen eingestuft. Vor einem Jahr hatten die Manager noch die Gefahr der Abwanderung von talentierten Fachkräften während der Pandemie als größtes Geschäftsrisiko eingestuft.

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