Chemieindustrie

Chemie kämpft mit hohen Energiepreisen

Die ungebrochene Nachfragedynamik treibt die Gewinne von Evonik und Lanxess. Allmählich aber werden die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Frachtpreise zur Belastung.

Chemie kämpft mit hohen Energiepreisen

ab Köln

Die Chemieindustrie befindet sich in der Klemme. Einerseits hält die Nachfragedynamik in praktisch allen Geschäften unvermindert an. Andererseits beeinträchtigen gestörte Lieferketten und mangelnde Rohstoffverfügbarkeit die Produktion. Erschwerend kommen teils saftige Preissteigerungen für Rohstoffe, Energie und Fracht hinzu. Vor diesem Hintergrund haben sich Evonik und Lanxess im dritten Quartal wacker geschlagen.

So baute Evonik den Konzernumsatz im Berichtsquartal um 33 % aus. Zugleich kam das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 24 % voran. Unter dem Strich gelang sogar ein Ergebnisplus um 45 %. Mit diesem Ergebnis im Rücken wird Evonik zuversichtlicher und schiebt die Prognose für Umsatz und operatives Ergebnis an den oberen Rand des Zielkorridors. Demnach werden im Gesamtjahr Erlöse von 14,5 Mrd. Euro und ein operativer Gewinn von 2,4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.

Zu der Entwicklung trugen nach den Angaben alle Divisionen bei. „Höhere Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik konnten wir durch höhere Verkaufspreise vollständig kompensieren“, freute sich Evonik-Chef Christian Kullmann. Das liegt auch daran, dass die Division Performance Materials von den höheren Rohstoffpreisen profitiert. Mit 645 Mill. Euro bewegte sich das bereinigte Ebitda im Berichtsquartal auf dem Niveau des Vorquartals, obwohl Sonderbelastungen von 30 Mill. Euro zu schultern waren. Dahinter standen höhere Bonus-Rückstellungen, Wartungsstillstände und Absatzverluste durch Lieferkettenprobleme.

Unter mangelnder Produktverfügbarkeit litt vor allem die Division Specialty Additives, in der das operative Ergebnis trotz eines Umsatzzuwachses um ein Fünftel nur um 5% gesteigert werden konnte. Umgekehrt gelang bei Nutrition & Care ein überproportionaler Ergebniszuwachs, nicht zuletzt dank der zurückkehrenden Preissetzungsmacht im Geschäft mit Futtermitteladditiven.

Lanxess muss den Gürtel dagegen enger schnallen und erwartet das bereinigte Ebitda nur noch am unteren Rand der prognostizierten 1 bis 1,05 Mrd. Euro. „Der beispiellose Anstieg von Energie-, Rohstoff- und Frachtkosten geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir gehen davon aus, dass der Kostendruck im vierten Quartal noch einmal zunehmen wird“, sagte Lanxess-Vormann Matthias Zachert. Angespannte Lieferketten und Stromrationierungen in China belasteten zusätzlich.

Ungeplanter Stillstand

Doch auch bei Lanxess trugen im Berichtsquartal alle Divisionen zum Anstieg im operativen Ergebnis um 44 % bei. Deutliche Margensteigerungen gelangen in den Divisionen Specialty Additives und Engineering Materials. In der Division Consumer Protection, die Lanxess zuletzt mit einigen Akquisitionen ausgebaut hat, belastete dagegen ein ungeplanter Produktionsstillstand in der Feinchemie Saltigo.

Während sich der Anstieg im Working Capital bei Lanxess in einem deutlichen Cash-flow-Rückgang manifestiert, ist Evonik auf Kurs, im Gesamtjahr einen Free Cash-flow von 1 Mrd. Euro zu erwirtschaften.

Lanxess
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate        
in Mill. Euro20212020
Umsatz5 4754 601
Bereinigtes Ebitda797662
Ebit327218
Periodenergebnis238888
Operativer Cash-flow128332
Nettoverschuldung2 3431 012*
*) zum 31.12.2020Börsen-Zeitung
Evonik
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate         
in Mill. Euro20212020
Umsatz10 8658 986
Bereinigtes Ebitda1 8811 488
Ebit1 060680
Periodenergebnis640393
Free Cash-flow937521
Nettoverschuldung2 7412 886*
*) zum 31.12.2020Börsen-Zeitung
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