Erholung abgeschwächt

Chemiegeschäft kühlt sich ab

Engpässe in den Lieferketten und steigende Energiepreise bremsen die Hersteller chemischer Produkte, eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

Chemiegeschäft kühlt sich ab

swa Frankfurt

Die Erholung der deutschen Chemieindustrie nach der Coronakrise schwächt sich ab. Angesichts globaler Knappheiten bei Material und Logistik sowie stark steigender Energiepreise hätten viele Unternehmen die Produktion ge­drosselt, teilt der Branchenverband VCI im Quartalsbericht mit. Die Auslastung der Anlagen sei mit 82,3% auf den unteren Rand des Normalbereichs gesunken.

Die Produktion der Branche legte im dritten Quartal dennoch zu – um 0,8% zum Vorquartal und um 8,2% zur Vorjahreszeit. Ohne das von der Impfstoffnachfrage beförderte Pharmageschäft zeigt sich ein leichter Rückgang zum Vorquartal um 0,3%, im Vergleich zum dritten Quartal 2020 ist es auch ohne Pharma ein deutliches Produktionsplus von 6,8%. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um 26% auf 55,3 Mrd. Euro, zum zweiten Quartal 2021 ist es ein Wachstum um 6,3% – gleichermaßen getrieben von In- und Ausland. Steigende Produktionskosten konnten überwiegend an die Kunden weitergegeben werden, heißt es. Die Chemikalienpreise legten zu, die Unternehmen seien mit der aktuellen Geschäftslage weiterhin „mehr als zufrieden“.

Der VCI geht davon aus, dass sich die Geschäftslage im Winterhalbjahr verschlechtert. „Weder bei der Materialknappheit noch bei den hohen Energiekosten ist eine schnelle Besserung in Sicht“, sagt VCI-Präsident Christian Kullmann.

Da die Impfkampagne weltweit nicht wie erhofft vorankomme, könnten die Einschränkungen laut VCI wieder zunehmen. Das belaste globale Wertschöpfungsketten und die Stimmung der Konsumenten. An der Prognose hält der VCI trotz des konjunkturellen Dämpfers fest, erwartet einen Produktionsanstieg um 4,5% und rechnet nun sogar mit kräftigeren Preissteigerungen um 8,5% – bislang waren 6,5% ge­schätzt worden. Damit sollte der Branchenumsatz um 15,5% auf 220 Mrd. Euro klettern – bislang war ein Plus von 11% angepeilt worden.