Chemieindustrie erhöht die Prognose

Nach fulminantem Finale wächst die Zuversicht

Chemieindustrie erhöht die Prognose

swa Frankfurt – In der deutschen Chemieindustrie wächst die Zuversicht für das laufende Jahr. Nach einem starken Schlussspurt 2017 hat der Branchenverband die Prognose erhöht. Die Unternehmen rechnen nun 2018 mit einem Erlösanstieg um 4,5 % auf gut 204 Mrd. Euro, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Für die Chemie ohne Pharmahersteller wird ein Umsatzplus von 3,5 % in Aussicht gestellt. Anfang Dezember im vergangenen Jahr hatte der VCI die Prognose noch vorsichtiger gesetzt und ein Umsatzwachstum (einschließlich Pharma) um 3 % angepeilt. Für gute Stimmung sorgt die starke Dynamik vor dem Jahreswechsel. “Das letzte Quartal ging wirklich noch mal ab wie die Post, das war so nicht zu erwarten”, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann. Die Produktion hat in den drei Monaten um 7,3 % zugelegt (ohne Pharma 6,2 %), der Umsatz kletterte um 9,5 % auf 46,3 Mrd. Euro – getrieben von einem zweistelligen Wachstum im Ausland und einem hoch einstelligen Plus im Inland. Dabei zogen die Erzeugerpreise um 2,7 % an. Breites FundamentIm vergangenen Jahr hat die Branche mit ihren gut 450 000 Beschäftigten die Erlöse um 6 % auf 196 Mrd. Euro ausgebaut. Die Produktion stieg um 3,8 %. Die Anlagen waren mit 86,3 % ausgelastet, der Wert liegt laut VCI zum vierten Mal in Folge über dem langjährigen Durchschnitt. Die deutsche Chemie profitiert von einer weltweiten Belebung der Nachfrage. Der globale Aufschwung stehe derzeit auf einem breiten Fundament und erfasse weite Bereiche: Investitionen, Konsum und Handel, erklärte Tillmann. Die weltweite Industrieproduktion lege beschleunigt zu. Angesichts dieser Szenerie zeigten sich die Chemieanbieter mit ihrer aktuellen Geschäftslage “sehr zufrieden”. “Sie beurteilen ihre Situation ähnlich positiv wie in der letzten Boomphase von 2004 bis 2008”, so Tillmann. Es werde bis in die zweite Jahreshälfte hinein mit weiterhin guten Geschäften gerechnet.Die Zuversicht zeige sich auch bei der Beschäftigung und den Investitionen. Bremswirkung könne es aber durch Unwägbarkeiten in der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump geben. Zwar sei die Chemie- und Pharmaindustrie bisher nicht betroffen. Aber Verwerfungen zwischen der EU und den USA könnten sich insgesamt negativ auf die Konjunktur auswirken, warnt Tillmann. Auch die Folgen eines harten Brexits sowie politische Krisen zählt er zu den fortdauernden Risiken.Bislang seien die Aussichten für das Exportgeschäft nach Übersee positiv. In den USA habe die Konjunktur zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Der japanische Wirtschaftsmotor laufe nach wie vor auf Hochtouren. Brasilien scheine sich “aus der Rezession befreit” zu haben, und Chinas Wirtschaft kühle nur langsam ab. Trotz der Erfolgssträhne hält Tillmann bessere Bedingungen für Innovationen und Investitionen hierzulande für notwendig, “damit die Industrie weiter wettbewerbsfähig bleibt”. Der internationale Standortwettbewerb um die besten Rahmenbedingungen sei im vollen Gang.