Chemtura prägt Lanxess-Zahlenwerk

Rasantes Wachstum - Sonderlasten drücken Konzernergebnis - Rekordergebnis im Gesamtjahr erwartet

Chemtura prägt Lanxess-Zahlenwerk

Lanxess steuert weiter auf Rekordkurs. Akquisitionsbedingt bauten die Kölner Umsatz und operatives Ergebnis im zweiten Quartal zweistellig aus. Hohe Sonderlasten ließen das Konzernergebnis jedoch einbrechen.ab Düsseldorf – Der Chemiekonzern Lanxess ist im zweiten Quartal kräftig gewachsen. Hintergrund dafür war auch die erstmalige Konsolidierung des US-Konzerns Chemtura, der mit zwei Monaten in die Erfolgsrechnung einging. Infolgedessen schnellte der Konzernumsatz im Berichtsquartal um 30 % auf 2,5 Mrd. Euro in die Höhe, wie die Kölner mitteilten. Davon gingen 16 Prozentpunkte auf das Konto von Portfolioeffekten, weitere 11 Prozentpunkte machten gestiegene Absatzpreise im Gefolge anziehender Rohstoffpreise aus. Die Absatzmengen trugen dagegen nur 1 Prozentpunkt zum Wachstum bei. Im ersten Quartal waren die Absatzmengen noch 11 Prozentpunkte ausgeweitet worden.Dessen ungeachtet zeigte sich Vorstandschef Matthias Zachert in einer Telefonkonferenz äußerst zufrieden. Das Geschäft sei in allen Segmenten gut gelaufen, die Integration verlaufe plangemäß. Entsprechend wird die Gesamtjahresprognose bestätigt. Konkret wird das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 1,225 und 1,3 Mrd. Euro erwartet, ein Rekordwert. Angesichts der hohen Vergleichsbasis geht Lanxess für das zweite Semester jedoch von einer Wachstumsabschwächung aus. Investoren senken DaumenDas reichte den Investoren nicht. Der MDax-Wert gab in einem schwächeren Gesamtmarkt in der Spitze um 5,1 % nach, zum Handelsende stand mit 64,52 Euro ein Tagesverlust von 3,3 % zu Buche. Damit gehörte Lanxess zu den schwächsten Werten im Mid-Cap-Index.Die Erstkonsolidierung des Schmierstoff- und Flammschutzmittelspezialisten Chemtura spiegelte sich jedoch nicht nur im rasanten Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis – das bereinigte Ebitda legte um gut 25 % auf 367 Mill. Euro zu -, sondern hinterließ auch im Konzernergebnis Spuren. Nach Steuern blieben nämlich nur 3 (i.V. 75) Mill. Euro hängen. Ursächlich dafür waren Sonderlasten in Höhe von 153 Mill. Euro. Bereinigt wäre das Konzernergebnis nach den Angaben um 75 % auf 141 Mill. Euro gewachsen.Neben außerordentlichen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Chemtura-Akquisition (ca. 70 Mill. Euro) standen dahinter auch Restrukturierungsaufwendungen mit Blick auf die schon länger angekündigte Bündelung der Chromaktivitäten in Südafrika (ca. 60 Mill. Euro). Im Zuge dessen soll der Produktionsstandort in Argentinien im vierten Quartal geschlossen werden.In den Sonderlasten waren auch außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 15 Mill. Euro enthalten, die beide Themen betrafen, wie ein Sprecher sagte. Im Zuge der Integration rechnet Lanxess zudem mit Einmalkosten von 140 Mill. Euro. Davon wurde bislang jedoch noch nichts bilanziell verarbeitet, wie Finanzchef Michael Pontzen ausführte. Derzeit stehe noch nicht endgültig fest, wie der Betrag auf dieses und das kommende Jahr verteilt werde. Ursprünglich wollten die Kölner die Einmalkosten gleichmäßig auf die Jahre 2017 und 2018 verteilen. Demgegenüber wird mit Synergien von 100 Mill. Euro gerechnet, die bis 2020 gehoben werden sollen.Mit der Erstkonsolidierung von Chemtura, die 2016 ein operatives Ergebnis von 280 Mill. Dollar gezeigt hatte, hat Lanxess die Segmentberichterstattung auf fünf Segmente umgestellt. Neu hinzugekommen ist der Bereich Specialty Additives. Neben den Flammschutz- und Schmierstoffadditiven von Chemtura gehören zu diesem Segment auch die diversen Einheiten von Rheinchemie.