China Mobile mit Interesse an Singapurs M1
nh Schanghai – Chinas führender Mobilfunkanbieter China Mobile wird mit einem möglichen Interesse an der Übernahme eines Mehrheitsanteils an einer kleineren Telekomgesellschaft mit dem Namen M1 aus Singapur in Verbindung gebracht. Eine Reihe von Großaktionären der M1 sind auf der Suche nach einem Investor für den Kauf der von ihnen gehaltenen Anteile von insgesamt über 61 % des Kapitals.Dem Vernehmen nach stehen die potenziellen Verkäufer, nämlich Singapore Press Holdings und Keppel Telecommunications & Transportation aus Singapur sowie die malaysische Axiata Group, in Sondierungsgesprächen mit China Mobile sowie einer Reihe von internationalen Private-Equity-Gesellschaften. Gemäß den Börsenregularien in Singapur würde die Übernahme eines Mehrheitsanteils der dort gelisteten M1 dann allerdings zur Abgabe einer Übernahmeofferte für die gesamte Gesellschaft verpflichten. Kaum Berührung mit M & AAnalysten betonen, dass die bislang sehr akquisitionsscheue China Mobile im Zuge nachlassender Wachstumsperspektiven im chinesischen Markt zumindest mittelfristig auch an einer schleichenden Auslandsexpansion interessiert sein dürfte. Für den staatlichen Mobilfunkriesen, der von den Kundenzahlen her gesehen das weltgrößte Branchenunternehmen abgibt, wäre der Umfang der im Raum stehenden Transaktion von rund 1,9 Mrd. sing. Dollar (rd. 1,2 Mrd. Euro) in jedem Fall leicht zu verkraften. Sie würde aber de facto das bislang größte Auslandsengagement von China Mobile darstellen. Die beiden einzigen nennenswerten Transaktionen in Sachen Mergers & Acquisitions (M & A) bei China Mobile waren die Übernahme des pakistanischen Telekombetreibers Paktel im Jahr 2007 sowie eine 18-prozentige Beteiligung an dem thailändischen Branchenunternehmen True Corp vor drei Jahren. Singapur liegt im TrendDerzeit stehen zwar chinesische Akquisitionsvorhaben nach einer gewaltigen Einkaufswelle in den vergangenen beiden Jahren unter strikterer Prüfung durch die Regierung. Andererseits werden Engagements in Singapur von Peking besonders gerne gesehen, weil der südostasiatische Stadtstaat als eines der wichtigsten Drehkreuze im Rahmen des chinesischen Seidenstraßenprojekts gilt. In der auch als One Belt and One Road (B & R) bezeichneten langfristigen Infrastrukturaufrüstungsoffensive ist der südostasiatische Raum eine Schlüsseletappe für die “Maritime Seidenstraße”.China Mobile hatte in der vergangenen Woche einen Anstieg des Gewinns nach Steuern um 3,7 % auf 24,8 Mrd. Yuan (knapp 3,4 Mrd. Euro) ausgewiesen. Dabei profitiert der chinesische Marktführer von der wachsenden Verbreitung von 4G-Datendiensten bei der chinesischen Kundschaft. Zuletzt waren 568 Millionen der insgesamt 856 Millionen China-Mobile-Kunden mit einem Vertrag für 4G-Dienste unterwegs.Bei China Mobile ist das Datenverkehrsaufkommen im Vergleich zum Vorjahr glatt verdoppelt worden, allerdings steht die Gesellschaft allein schon wegen ihrer monopolähnlichen Stellung unter regulatorischem Druck hin zu Tarifreduktionen bei Datendiensten. Die Einnahmen aus Telekomdiensten kletterten im ersten Quartal um 6,1 % auf knapp 161 Mrd. Yuan.