China plant Großfusion im Schiffbau

Staatsriesen CSIC und CSSC sollen Schlagkraft steigern

China plant Großfusion im Schiffbau

nh Schanghai – Im chinesischen Schiffsbausektor scheint eine seit längerem angedachte Fusion der staatlichen Gesellschaften China Shipbuilding Industry Corporation (CSIC) und China State Shipbuilding Corporation (CSSC) langsam Gestalt anzunehmen. Die beiden über eine Reihe von börsengelisteten Gesellschaften verfügenden Staatskonzerne haben parallel in Mitteilungen an die Schanghaier Börse angekündigt, dass sie vor strategischen Restrukturierungsschritten stehen, für die noch behördliche Genehmigungen ausstünden.Die chinesische Regierung hatte vor fünf Jahren damit begonnen, vor allem in Schwerindustriesektoren auf eine Konsolidierung im Bereich von staatskontrollierten Unternehmen hinzuarbeiten. Dahinter steht das Ziel, sogenannte nationale Champions entstehen zu lassen, die auch im internationalen Wettbewerb schlagkräftiger auftreten sollen und gleichzeitig verhindern, dass sich von der Zentralregierung kontrollierte Staatsfirmen bei Großauftragsverfahren gegenseitig Konkurrenz machen. Als Paradebeispiel gilt der Zusammenschluss der Hochgeschwindigkeitszugbauer CSR und CNR, die 2015 zur China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC) zusammengeführt wurden. In anderen Sektoren wie der Stahlindustrie führt auch das Bestreben eines Abbaus von Überkapazitäten zu Konsolidierungsplänen. Allerdings sind die Fusionsverfahren oft einem jahrelangen Prozedere ausgesetzt.Chinesischen Branchenexperten zufolge beabsichtigt die Pekinger Regierung mit der Fusion von CSIC und CSSC einen heimischen Schiffsbauer zu bilden, der es in der Produktionskapazität mit den global führenden koreanischen Sektorriesen Hyundai Heavy Industries und Samsung Heavy Industries aufnehmen kann. Dabei stehen vor allem Segmente wie Supertanker für Öl- und Flüssiggas, Luxuskreuzfahrtschiffe, Containerschiffe, Eisbrecher und Spezialschiffe für Offshore-Arbeiten im Fokus. Gleichzeitig dürfte Peking eine Konsolidierung auch mit Blick auf militärische Zwecke anvisieren, nachdem unter anderem ein Projekt zum Bau eines ersten atomar angetriebenen chinesischen Flugzeugträgers im Raum steht.Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2018 kam die über fünf börsennotierte Untergesellschaften verfügende CSIC-Gruppe auf einen Umsatz von 305 Mrd. Yuan (gut 33 Mrd. Euro) und erzielte einen Gewinn nach Steuern von 9,6 Mrd. Yuan. CSIC erreichte im Jahr 2018 Konzernerlöse über gut 114 Mrd. Yuan und zeigte einen Nachsteuergewinn über 2,4 Mrd. Yuan.