China setzt auf teuren Kupferglanz
Von Norbert Hellmann, SchanghaiChina hat einen wichtigen strategischen Schritt zur direkten Sicherung von Rohstoffquellen gemacht. Eine Bietergruppe von Staatsunternehmen unter der Führung von China Minmetals Corp. erwirbt – nach langen Verhandlungen – vom Rohstoffkonzern GlencoreXstrata das Kupferminenprojekt “Las Bambas” in Peru für 5,85 Mrd. Dollar. China ist das Land mit dem weltweit höchsten Kupferverbrauch. In den ersten Jahren nach Förderbeginn soll “Las Bambas” bis zu 460 000 Tonnen Kupfer per annum liefern; das entspricht einem Achtel der von China 2013 importieren Kupfermenge.Dass GlencoreXstrata letztlich einen chinesischen Käufer für eine der weltgrößten Kupferminen finden würde, stand nie in Zweifel. Im Rahmen der für die Verschmelzung von Glencore und Xstrata erforderlichen Zustimmungsverfahren hatte das chinesische Handelsministerium sein Plazet vom Verkauf des Kupferminenprojekts abhängig gemacht. Dabei hatten mit Minmetals, Aluminium Corp. of China (Chinalco) und Jiangxi Copper früh drei Branchenriesen aus dem Reich der Mitte ihren Hut in den Ring geworfen. Da die Führung in Peking zu verhindern weiß, dass staatliche Konzerne in einen rivalisierenden Bieterwettbewerb treten, kam es zu einem landesinternen Ausscheidungsverfahren, bei dem sich Minmetals durchsetzte.Minmetals wird nun an Jiangxi Copper als größter chinesischer Kupferförderer vorbeiziehen und weltweit zu den zehn größten Produzenten des für die Bau- und Schwerindustrie wichtigen Metalls aufsteigen. Die Transaktion steht in einem für chinesische Rohstoffkonzerne bezeichnenden Spannungsfeld: Einerseits gilt es, zur wichtigen Sicherung von Rohstoffvorkommen beizutragen, andererseits sollen verschwenderische Akquisitionen zu Fantasiepreisen vermieden werden.Analysten hatten das noch in seiner Aufbau- und Investitionsphase befindliche und damit nicht ganz einfach zu bewertende Projekt auf eine Preisspanne zwischen 5 Mrd. und 6 Mrd. Dollar taxiert. Das Minmetals-Konsortium dürfte damit einen relativ hohen, aber nicht etwa “verrückten” Preis entrichtet haben, urteilen Branchenkenner.Für eine gewisse “Professionalisierung” und auch Transparenzfortschritte im Auftritt von chinesischen Staatskonzernen bei grenzüberschreitenden Akquisitionen spricht die Art und Weise, wie der Deal abgewickelt wird. Federführend im Konsortium ist nicht die Staatsholding China Minmetals, sondern deren in Hongkong börsennotierte Tochter MMG, die mit 62,5 % den Löwenanteil der Gruppe beansprucht. Daneben sind als Geldgeber noch Citic Metal – ein Branchenableger des staatlichen Mischkonzerns Citic Group – mit 15 % und die staatliche Fondsgesellschaft Guoxin International Investments mit 22,5 % vertreten.Bezeichnend ist sicherlich, dass mit MMG eine Gesellschaft in die operative Verantwortung für das “Las Bambas”-Projekt tritt, die einer eigenen Marktbewertung unterliegt und zudem mit dem Australier Andrew Michelmore von einem ausländischen Manager geführt wird. MMG ist im Kern aus der 1,4 Mrd. Dollar schweren Akquisition des australischen Zinkproduzenten OZ Minerals im Jahr 2009 entstanden und ist seitdem eine Art Lenkungsvehikel für den internationalen Auftritt von Minmetals. MMG stemmte danach eine Reihe von Übernahmen, darunter insbesondere 2012 den Erwerb der afrikanische Kupferminen betreibenden kanadisch-australischen Anvil Mining für 1,3 Mrd. Dollar.